Der deutsche Jurist und Autor Ferdinand von Schirach landete mit seinem Gerichtsdrama «Terror» einen Überraschungserfolg. Uraufgeführt wurde das Stück 2015 zeitgleich in Frankfurt und Berlin. Seither wurde das Drama auf diversen Bühnen gezeigt. Alleine im Jahr 2017 sind rund 20 Premieren geplant - eine davon war am 26. Januar am Theater St.Gallen.
Darf die menschliche Würde angetastet werden, wenn eine grössere Anzahl von Menschen gerettet werden kann? Und welche juristischen Mittel hat unsere Gesellschaft in einer Ausnahmesituation? Dies sind die zentralen Fragen des Stücks.
Schauplatz des Dramas ist ein Gericht. Angeklagt ist der 32-jährige Kampfpilot Lars Koch, der ein Passagierflugzeug mit 164 Menschen abschiesst, um eine noch grössere Katastrophe zu verhindern. Terroristen wollen die Passagiermaschine auf die Allianz-Arena in München abstürzen lassen. Dort findet gerade ein Fussball-Länderspiel mit 70'000 Zuschauern statt.
Ist der Kampfpilot ein Mörder, wie es Angehörige der Opfer formulieren. Oder ist er ein Held, weil er 70'000 Menschen das Leben rettete. Die Antwort darauf muss das Publikum finden: Es agiert als Laiengericht und entscheidet, ob der Kampfpilot des Mordes für schuldig oder frei gesprochen wird.