Mittwochabend im Stadttheater Solothurn: Meine Sitznachbarin zur Rechten lacht immer wieder laut und herzhaft, meine Sitznachbarin zur Linken lacht nie. Es läuft die Premiere von «Before I speak I have something to say» und das Publikum ist gespalten: Ist das nun lustig oder nicht?
Wann ist etwas zum Lachen? Was kann Humor, was darf er? Genau darum dreht sich das 65-minütige Zweipersonenstück. Mit Musik, Slapstick und beissend schwarzem Humor gehen die Schauspieler Max Merker und Matthias Schoch dem Witz auf den Grund. Das Stück ist aber auch wild, abstrus, absurd - das gefällt nicht allen.
Aufführungen bis Ende Januar
«Beste Komik, sehr empfehlenswert», lobt eine Theaterbesucherin nach dem Schlussapplaus. «Zu speziell, abstrakt, gar nicht mein Humor» klagt hingegen eine ältere Dame. Der Theaterabend zeigt vor allem eines: Humor ist Geschmacksache.
Ein Marx Brothers Abend
Als Vorlage für «Before I speak I have something to say» dient die Komik der Marx Brothers. Groucho Marx und seine Brüder gehörten zu den bekanntesten und einflussreichsten Komikern des 20. Jahrhunderts. In Filmen, Shows und Sketches brachten sie in den 1930er und 1940er Jahren das Publikum weltweit mit Schnauzer und Hornbrille zum Lachen.
Und worüber lacht das Publikum heute? Der Theaterbesucher in Solothurn erfährt zum Beispiel, dass der grosse Komiker Groucho Marx dreimal verheiratet war und alle seine Frauen Alkoholikerinnen wurden. Das darf man lustig finden.
Fazit: Wer gerne schrägen Humor hat, erlebt mit «Before I speak I have something to say» einen vergnüglichen (kurzen) Theaterabend. Wer über folgenden Sketch à la Marx Brothers nicht schmunzeln kann, bleibt hingegen besser zu Hause: «Sie haben einen Apfel nach mir geworfen!» - «Na ja, Melonen haben halt gerade nicht Saison».
(Regionaljournal Aargau Solothurn, 6:32 Uhr)