Thomas Trachsel aus Kappel SO erhält am Sonntag die höchste Auszeichnung der Schweizer Blasmusikszene, den Stephan-Jaeggi-Preis. Der 47-Jährige komponiert Musik, die nicht dem entspricht, was sich viele unter Blasmusik vorstellen.
Trachsels stündige Sinfonien werden nicht von den kleinen Dorfvereinen gespielt, sondern von den grossen Blasorchestern auf der ganzen Welt. Dass es diese überhaupt gibt, wird in der Öffentlichkeit aber gar nicht wahrgenommen, bedauert Trachsel: «Blasmusik wird oft identifiziert mit Marschmusik, mit militärischer Musik. Aber Blasmusik ist so viel mehr!»
Auch in der Schweiz gibt es Blasorchester, die auf höchstem Niveau musizieren. «Wenn ich an die Orchester aus Siebnen oder Bern denke... es ist Wahnsinn, was hier abgeht!», meint Komponist und Dirigent Thomas Trachsel und fordert für die Blasmusik: «Wir müssen aus den Turnhallen heraus. Wir müssen in die Tonhalle, nicht in die Turnhalle!».
Seine gewaltigen, melancholischen Werke komponiert der Solothurner, der auch als Musiklehrer unterrichtet, nach alter Schule: Nicht am Computer, sondern am Flügel, mit Papier und Bleistift – und bei einem Glas Rotwein: «Es ist eine Frage der Ambiance. Für mich ist Komponieren eine Kunst, die nicht auf den Computer gehört. Ein Glas Wein und eine Kerze neben einem Papier auf dem Flügel sind einfach etwas anderes als ein leuchtender Bildschirm und eine klappernde Tastatur. »