Die Urner Kantonspolizei will die Transporteure von Nutztieren am Gotthard künftig darin unterstützen, die ideale Fahrroute und Fahrzeit zu finden. Damit soll der Stress gemindert werden, den die Tiere bei Stau vor dem Gotthard-Tunnel erleiden. Dies ist das Ergebnis eines Runden Tisches, an dem Vertreter von Bauern, Viehhändlern, des Tierschutzes und der Urner Sicherheitsdirektion teilgenommen haben.
Tiere kommen gehörig ins Schwitzen
Das Thema sorgte für im Mai und Juni für Schlagzeilen. Zwei Kuhtransporte blieben auf der Autobahn A2 vor dem Gotthard in einem Stau stecken - mit stressigen Folgen für die Tiere: Die Temperatur in den unklimatisierten Wagen stieg stark an. Die Chauffeure versuchten darum, über die Kantonsstrasse auszuweichen. Sie wurden von der Urner Kantonspolizei aber daran gehindert.
Polizeipatrouillen rücken dann aus zum betroffenen Fahrzeug und begleiten es aus dem Stau hinaus.
Die Kantonsstrasse bleibt für Tiertransporte weiterhin tabu - auf ihr gilt seit Jahren ein Fahrverbot für Lastwagen. Die Polizei will künftig aber eingreifen, wenn ein Nutztiertransport auf der Autobahn unvorhergesehen in einen Stau gerät und dadurch eine Notsituation entsteht, die das Tierwohl gefährdet. «Polizeipatrouillen rücken dann aus zum betroffenen Fahrzeug und begleiten es aus dem Stau hinaus, bringen es vielleicht an eine schattige Stelle, wo es warten kann, bis sich der Stau aufgelöst hat», sagt Dimitri Moretti, Sicherheitsdirektor des Kantons Uri. Das werde zwar nicht einfach, sei über den Pannenstreifen oder durch eine Rettungsgasse aber machbar.
Jährlich reisen bis zu 3000 Tiere durch die Röhre
Grundsätzlich liegt die Verantwortung für die Transporte aber bei den Transporteuren: Sie müssen ihre Fahrten so planen, dass Staus vermieden werden können. Jährlich werden auf rund 120 Hin- und Rückfahrten 2000 bis 3000 Kühe durch den Gotthard transportiert; meist sind es Tiere aus der Deutschschweiz, die den Sommer auf Tessiner Alpen verbringen.