Der Thurgauer Amtstierarzt Ulrich Weideli dankte zu Beginn der Verkaufsaktion der Armee für die hervorragende Pflege der Pferde. «Wir sind überzeugt», sagte er, «den Tieren mit dem heutigen Tag einen guten Start in ihr neues, ziviles Leben zu ermöglichen.»
Der neutrale Pferdeexperte Henri Spychiger, der den Verkauf leitet, sagte, Ziel sei nicht, so viel Geld wie möglich hereinzuholen. Es gehe darum, bis am Abend für alle Tiere Plätze bei kompetenten Haltern zu finden. «Wir haben heute die Möglichkeit, den Tieren die Würde zurückzugeben».
Mit der Festsetzung eines Maximalzuschlags von 500 Franken zum Einstandspreis wollten die Behörden verhindern, dass spekuliert wird. Die ersten Tiere wurden für 1'300 bis 1'900 Franken verkauft. Wer ein Pferd erwerben wollte, musste einen Verkaufsvertrag unterschreiben, in dem unter anderem steht, dass der Käufer das Pferd gemäss der Tierschutzgesetzgebung hält. Pferdemetzger waren ausgeschlossen.
Tierschützer bieten gemeinsam
Derweil zeigten sich einige Pferdefreunde verärgert über Tierschützer, die organisiert und gemeinsam boten. Sie hatten den Thurgauer Behörden im Vorfeld Plätze angeboten und wollten nun ihre «Pferde zurückholen».
«Als Privater hat man hier keine Chance», ärgerte sich ein Pferdehalter aus dem Emmental am Rande des Versteigerungsplatzes in Schönbühl. Auch zwei Männer aus der Ostschweiz, die gegen Mittag ohne Pferd das Gelände verliessen, waren enttäuscht: «Das ist nicht fair.»
Der Grund: Bereits beim ersten Dutzend der vorgeführten Pferde zeigte sich, dass immer wieder dieselben Gesichter beim Bieten auftauchten – und nach vorne traten, wenn es darum ging, bei mehreren Interessenten das Los entscheiden zu lassen.
Ein Vertreter der Organisation «Pferde in Not» bestätigte das Vorgehen. «Wir holen unsere Pferde zurück», sagte er. Vertreter der Organisation hätten sich – mit Unterstützung der Stiftung für Tiere in Not Animal Help – zusammengeschlossen, um gemeinsam zu bieten und damit die Kaufchancen zu erhöhen. Die Pferde sollen an einen sicheren Platz kommen und nicht über Umwege beim Metzger landen.