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Titel bleibt ein Traum «Der EVZ hat sich zurückgemeldet auf der Eishockey-Landkarte»

Der EV Zug muss weiterhin auf seinen zweiten Meistertitel warten. Die Zuger haben den Playoff-Final gegen Bern verloren. Trotzdem werten die Verantwortlichen die abgelaufene Saison als markanten Fortschritt. Geschäftsführer Patrick Lengwiler beschäftigt sich bereits mit der Zukunft

SRF News: Das Zuger Eishockeystadion ist momentan noch nicht aufgeräumt. Papierfetzen und leere Bierbecher liegen herum, von der Stadiondecke hängen noch Girlanden, das Eis wird abgetaut: Passt diese Szenerie zu Ihrer Gemütslage?

Patrick Lengwiler: Das kann man sicher so sagen. Wir müssen die Niederlage noch verdauen. Aber so wie das Stadion in ein paar Stunden aufgeräumt sein wird, wird bei uns in ein paar Tagen der Stolz überwiegen über das Erreichte in dieser Saison.

Gestern nach dem Spiel hatte man den Eindruck, die EVZ-Vereinsführung sei viel weniger enttäuscht als in vergangenen Jahren. Das ist ja eigentlich paradox, weil der EVZ in den letzten 20 Jahren ja noch nie näher am Titel dran war wie in dieser Serie?

Ich persönlich kann für mich sagen, dass ich sehr enttäuscht war. Aber es stimmt schon: Es war eine andere Enttäuschung als in den vergangenen Jahren, in denen wir jeweils früh ausgeschieden sind. Wenn wir nach 19 Jahren wieder einmal in einem Final gestanden sind, dann heisst das, dass wir stolz sein können auf unsere Leistung. Der EVZ hat sich zurückgemeldet auf der Eishockey-Landkarte.

Sehen Sie diesen Finaleinzug als Zwischenschritt für den EVZ?

Wir haben sicher einen sehr grossen Schritt machen können in diesem Jahr. Wir haben sehr viel in die Ausbildung von jungen Spielern investiert. Diese Investitionen werden sich auszahlen. Man darf sich freuen auf das, was der EVZ in Zukunft leisten wird.

Der EVZ hat eine riesige Euphorie ausgelöst in Zug und in der Zentralschweiz.
Autor: Patrick Lengwiler Geschäftsführer EVZ

Kam die Finalteilnahme zu früh?

Nein. Man nimmt die Finalteilnahme immer gerne. Wir haben uns diese verdient mit konstant guten Leistungen in der Qualifikation. Und Teams wie Genf und Davos schaltet man nicht einfach so aus.

Sportlich passte sehr viel zusammen. Wie sieht es finanziell aus?

Wir haben mit den Viertelfinals budgetiert. Jedes zusätzliche Spiel bringt uns mehr Geld in die Kasse. Das schenkt sicher ein. In den letzten Jahren mussten wir aber auch etwas darben. Dieses Jahr wird uns deshalb sehr gut tun. Wo wir diese Mehreinnahmen investieren werden, ist noch offen. Wir werden sicher in die Langfristigkeit unserer Organisation investieren. Wir haben eine schlagkräftige erste Mannschaft. Dort braucht es nicht substantiell mehr Geld.

Die Heimspiele waren stets ausverkauft. Und auch vor dem Stadion fand bei den Spielen ein grosses Volksfest statt. Hatten Sie beim Public Viewing mit diesem Erfolg gerechnet?

Wir hatten keine Ahnung, was uns erwarten würde. Wir hätten für die Heimspiele jeweils wahrscheinlich 15‘000 Tickets verkaufen können. Deshalb haben wir mit dem Public Viewing auf die Nachfrage reagiert. Es entwickelte sich eine riesige Euphorie in Zug und in der ganzen Zentralschweiz. Wir versuchen, diese in die nächste Saison zu tragen. Wir haben auch bereits viele neue Anfragen für Saisonkarten. Das ist für uns ein schöner Erfolg.

Schauen wir noch sportlich in die Zukunft. Wird der Vertrag von Trainer Harold Kreis verlängert?

Wir haben immer gesagt, dass wir die Gespräche nach Abschluss der Playoffs aufnehmen werden. Das wird in den nächsten Tagen geschehen. Harold Kreis und sein Assistent haben hervorragende Arbeit geleistet. Es ist schön, dass sich diese auch im Playoff ausbezahlt hat. Wir haben unsere Vorstellungen. Diese müssen sich mit den Vorstellungen des Trainergespanns decken. Wir sind zuversichtlich, dass wir den Ausgang der Gespräche bald kommunizieren können.

Das Gespräch mit Patrick Lengwiler führte Christian Oechslin. Es handelt sich dabei um eine gekürzte Version. Das ganze Interview ist im Audio zu hören.

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