- Diego Maradona ist heute an den Folgen eines Herzstillstands gestorben.
- Die argentinische Fussball-Legende kämpfte schon länger mit gesundheitlichen Problemen.
- Der Weltmeister von 1986 wurde 60 Jahre alt.
Die Fussball-Welt trauert um Diego Armando Maradona. Der argentinische Nationalheld, dieser geniale Künstler am Ball, dessen Leben so viele, tragische Wendungen nahm, ist im Alter von nur 60 Jahren gestorben. Weltmeister, Serienmeister, UEFA-Cup-Sieger, Dopingsünder, gescheiterter TV-Moderator und Kokain-Junkie in Personalunion – eigentlich viel zu viel für ein einziges Leben. Erst kürzlich hatte der «Goldjunge» einen Krankenhaus-Aufenthalt überstanden. Argentinien weint.
Die Legende Maradonas beginnt in einer Siedlung am Rande von Buenos Aires, wo «El Pibe de Oro» (der Goldjunge) früh vom Erstligisten Argentinos Juniors entdeckt wird. Als zwölf Jahre alter Balljunge soll er den Zuschauern mit seinen Kabinettstückchen während der Halbzeitpausen schon mehr Unterhaltung als die erste Mannschaft geboten haben. Im Alter von 15 Jahren gibt er sein Debüt in der ersten Liga, mit 16 ist er Nationalspieler, mit 17 Torschützenkönig und als 19-Jähriger erstmals Südamerikas Fussballer des Jahres.
Neapel zu neuem Ruhm verholfen
Ob er der neue Pelé ist, wollen argentinische Reporter damals von ihm wissen. «Ich bin Maradona, kein neuer Irgendwas. Ich will einfach nur Maradona sein», antwortet der junge «Dieguito». Und das ist ihm ohne Zweifel gelungen: Denn sein Lebensweg ist unvergleichlich. Am Anfang geht noch vieles gut.
Ich bin Maradona, kein neuer Irgendwas.
1982 wechselt Maradona für eine Rekordablösesumme zum FC Barcelona, zum Halbgott steigt er aber erst zwei Jahre später auf. Für eine weitere Rekordablöse geht es weiter zum SSC Neapel, also nicht zu den grossen Clubs im Norden Italiens, sondern zum verspotteten Fast-Absteiger in den verachteten Süden.
Hier beginnt die Verwandlung. Maradona steigt höher und höher, 1987 und 1990 führt er Neapel zu den bis heute einzigen Meisterschaften der Vereinsgeschichte. Die Neapolitaner verehren ihn wie einen Heiligen. Maradona kommt mit dem Hype klar, solange er Fussball spielt, auf dem Rasen wird er besser und besser.
Auf dem Platz wird das Leben unwichtig
«Auf dem Platz wird das Leben unwichtig. Die Probleme, all das wird unwichtig», sagt er in der Amazon-Dokumentation «Diego Maradona». Mit Argentinien wird er 1986 Weltmeister, 1989 gewinnt er mit Neapel auch noch den UEFA-Pokal. Abseits des Platzes wird er genauso unkontrollierbar wie für seine Gegenspieler.
Eine Line – und ich fühlte mich wie Superman.
Er verfällt dem Kokain («Eine Line – und ich fühlte mich wie Superman»), zieht um die Häuser. Seine Nationalmannschaftskarriere endet bei der WM 1994 wegen einer zweiten, monatelangen Doping-Sperre durch die FIFA.
Unvergessene «Hand Gottes»
Das extreme Pendeln zwischen himmelhoch jauchzendem Übermut und verzweifelter Niedergeschlagenheit ist auch vielen seiner Landsleute nicht fremd. «Diego hatte ein Leben wie ein Traum. Und wie ein Alptraum», sagte sein langjähriger Fitnesstrainer Fernando Signorini. Unvergessen sind die «Hand Gottes», mit der er bei der WM 1986 gegen England getroffen hatte, oder sein Jahrhunderttor nach einem unfassbaren Dribbling im selben Spiel.
Unvergessen sind aber auch die Jahre später erschienenen Bilder vom kugelrunden Maradona mit schrillblonden Haaren. Er scheiterte als TV-Moderator und argentinischer Nationalcoach, verbrachte Wochen in Krankenhäusern.
Er lebt jeden Moment, als wäre es sein letzter.
Der Ausnahme-Spieler hat sich nie geschont, weder auf noch neben dem Platz. «Er lebt jeden Moment, als wäre es sein letzter», sagte sein Fitnesstrainer Signorini einmal. «Wenn Diego einmal nicht mehr da ist, wird er noch mehr geliebt werden.»