Der frühere Churer Bischof Amédée Grab ist tot. Er sei unerwartet am Sonntagnachmittag «in die Ewigkeit heimgeholt» worden, teilte das Bistum Chur am Montag mit.
Grab verschied im Alter von 89 Jahren in Roveredo im südbündnerischen Misox, wohin er sich zurückgezogen hatte. Er war im Februar 2007 nach achteinhalb Jahren als Oberhirte der Diözese Chur altershalber aus dem Bischofsamt ausgeschieden. Beigesetzt wird er am Montag nächster Woche auf dem Bischofsfriedhof vor der Kathedrale in Chur.
Grab übernahm das Bischofsamt in Chur im August 1998. Zuvor hatte er die Diözese von Lausanne, Genf und Freiburg geleitet. Es war das erste Mal, dass ein amtierender Bischof das Bistum wechselte.
Schwieriges Erbe angetreten
Grab folgte im Bischofsamt auf Wolfgang Haas. Der umstrittene Haas war zehn Jahre lange Bischof von Chur. Grab hatte in Chur ein schwieriges Amt angetreten. Er wolle vor allem Seelsorger sein, sagte er bei der Amtseinsetzung.
Dem Haas-Nachfolger war der Ruf vorausgeeilt, ebenfalls ein konservativer Kirchenmann zu sein, aber umgänglich und ein geschickter Diplomat. Unter seiner Leitung war es in den Reihen der Katholikinnen und Katholiken ruhig im vorher aufgewühlten Bistum.
Grab hatte dem Papst dem Kirchenrecht folgend den Rücktritt im Alter von 75 Jahren unterbreitet. Der Vatikan entliess ihn aber erst zwei Jahre später, im Alter von 77 Jahren, aus den Pflichten eines Bischofs.