Bericht über angebliche Manipulation: Die Redaktion des ARD-Dokumentarfilms zeigt, wie sich die Anti-Dopingflaschen der Firma Berlinger anscheinend manipulieren lassen. Dem Film zufolge gelingt es, die Etikette zu kopieren, den Deckel umständlich zu entfernen und eine gefälschte Flasche herzustellen. Zudem sollen sich die gefüllten Flaschen öffnen lassen, nachdem sie einige Zeit gekühlt worden seien.
Reaktion des Herstellers: «Die dokumentierten Tests des investigativen Journalistenteams werden ernst genommen, wenngleich die Testmethoden nicht im Detail bekannt sind und im Widerspruch zu aufwendigen eigenen sowie unabhängigen Untersuchungen stehen. Diese hatten ergeben, dass die Behälter bei richtiger Bedienung zuverlässig funktionieren», so Hans Klaus, Mediensprecher der Firma Berlinger AG. Sollten sich die angeblichen Sicherheitslücken bestätigen, so müssten zusätzliche Massnahmen getroffen werden, heisst es weiter. «So wird nebst anderen Optionen geprüft, an den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang Doping-Behälter mit einer adaptierten Verschluss-Mechanik einzusetzen», so Klaus weiter.
Hersteller der Fläschchen: Die Firma Berlinger AG wurde 1865 als erste Baumwollweberei im Toggenburg gegründet. Nach einem Grossbrand 1902 musste sich das Familienunternehmen neu erfinden. Es begann mit der Produktion von Messgeräten zur Temperaturkontrolle beim Versand und Lagern von Impfstoffen. Später wurden Sicherheitsflaschen für Urin- und Blutproben hergestellt. Die Firma zählt rund 100 Mitarbeiter, macht jährlich rund 20 Millionen Franken Umsatz und exportiert in 130 Länder.
Anti-Dopingflaschen: 1998 kamen die Anti-Dopingflaschen erstmals an der Fussball-WM in Frankreich zum Einsatz. Seit 2000 werden alle olympischen Spiele mit den Anti-Doping-Sets beliefert. Nach dem Dopingskandal von Sotschi wurden die Anti-Dopingflaschen verbessert und zusätzliche Sicherheitsmerkmale eingebaut. Im Herbst letztes Jahr wurde die neuste Generation von Sicherheitsflaschen lanciert.