Der Spuk war schnell vorbei: Nach dem Startschuss brauchte das grosse Feld der Radrennfahrer nur wenige Sekunden, bis es hinter der Kurve über die Wynabrücke verschwand. Hunderte von Schaulustigen und Fans hatten sich für diesen kurzen Moment im Startbereich der 3. Etappe der Tour de Suisse in Menziken versammelt.
Immerhin: Nach gut 45 Minuten kamen die Radrennfahrer noch einmal vorbei. Die Etappe ging nämlich mit einer Startschlaufe los: Von Menziken um den Hallwilersee über die Wandfluh ins Wynental zurück und wieder nach Menziken. Das Publikum an der Bande konnte den Sportlern also zwei Mal zuwinken.
Das Oberwynentaler Dorf hat den nationalen Sportevent als Anlass genommen, das ganze Dorf in eine Festhütte zu verwandeln. Bereits am Wochenende wurde auf dem Schulhausplatz im Zentrum der Gemeinde gefeiert - unter dem Motto «Menzike get Vollgas».
Rahmenprogramm ist Hauptprogramm
Der Start der Tour de Suisse ist für den OK-Präsidenten Felix Matthias denn auch nicht der Höhepunkt der Feierlichkeiten, sondern nur ein Höhepunkt unter vielen. «Es geht um das Gesamtpaket. Es gibt keinen einzelnen Event, den ich hervorheben möchte. Auch das Kinderschminken am Wochenende ist für diese 40 Kinder ein unvergessliches Erlebnis.»
Es geht um das Gesamtpaket.
Festbeizen, Rummelplatz, Konzerte mit lokalen Bands und Chören - die Organisatoren in Menziken machten das Rahmenprogramm des Radrennens zum Hauptprogramm. Auch das sei nötig, erklärt der OK-Präsident: «Wenn du die Tour de Suisse verkaufen willst, dann brauchst du auch finanzielle Mittel. Da muss ein Rahmenprogramm angeboten werden, damit KMU oder Einzelsponsoren sagen: Wow, das ist ein gutes Gesamtpaket.»
Grosser Aufwand für lokale Organisatoren
Rund 150'000 Franken kosteten Sport-Anlass und Rahmenprogramm, gedeckt mit Sponsorengeldern. Auch der personelle Aufwand ist enorm: Allein die regionale Zivilschutzorganisation war am Montag mit rund 80 Mann im Einsatz, wie der Kommandant erklärt. Felix Matthias vom OK sagt dazu: «Die Organisatoren der Tour de Suisse bringen viel Infrastruktur, Absperrungen und Catering. Aber wir haben sicher noch einmal so viel Infrastruktur liefern müssen.»
Zum Beispiel sicherten die Helfer im Startbereich den Publikumsraum mit hohen Gittern, damit keine Radsportfans in die Wyna fallen - der Bach führt direkt am Trottoir vorbei. Auch Anwohnerinnen und Verkehrsteilnehmer mussten einige Behinderungen in Kauf nehmen: Die Ortsdurchfahrt durch Menziken war für Volksfest und Tour de Suisse drei Tage lang gesperrt.
Ein Grosseinsatz von Zivilschutz, Feuerwehr und Polizei. Ein Grosseinsatz aber auch für die Vereine, welche das Publikum an Dorffest und Sportevent kulinarisch versorgten. Der Aufwand hat sich gelohnt, bilanziert OK-Chef Felix Matthias: «Ich hätte nie gedacht, dass so viele Leute kommen.» Hunderte von Zuschauern am Rennen, rund 1500 Besucherinnen und Besucher pro Tag am Fest. Menziken habe wirklich Vollgas gegeben.