Den Radsport der 80er-Jahre könne man kaum mit der Situation heute vergleichen, sagt Rolf Senti: «Damals war es sehr schwierig eine Profimannschaft zu finanzieren. Das Umfeld war ein anderes.» Deshalb startete Senti auch nicht für ein Profiteam, sondern mit einer zusammengewürfelten Mannschaft.
Für Senti ging damit ein Bubentraum in Erfüllung. Der junge Radfahrer konnte damals von Tipps eines erfahrenen Kollegen profitieren: «Er sagte mir zum Beispiel, wann der richtige Zeitpunkt für Pinkelpausen und Verpflegung ist und dass man immer auf die grossen Stars schauen müsse. Wenn sie essen, kann es nicht mehr lange bis zur nächsten Steigung gehen.»
Der Preis hoher Anforderungen
Steigungen gab es damals viele. Die Königsetappe führte über fünf Pässe. Dass solch hohe Anforderungen auch Schattenseiten haben, verheimlicht Senti nicht: «In den grossen Mannschaften war Doping schon auch ein Thema. In den Hotels roch es manchmal nach Krankenhaus.» Er selber habe aber nie Kontakt mit Doping gehabt: «Sonst wäre ich wohl schneller den Berg hochgefahren.»
Etappen mit so vielen Steigungen gibt es heute nicht mehr.
Trotz all der Strapazen, ans Aufgeben habe er nie gedacht: «Die Tour de Suisse gibt man nicht einfach auf.» Doch das Rennen hinterliess Spuren, Senti bekam Knieprobleme und musste operiert werden. Das Ende seiner Karriere. Heute ist Rolf Senti Unternehmer in Zürich und Landquart.