Die Ausgangslage: Die Schweizer Tourismusbranche setzt dieses Jahr auf den Sommer: Mehr Gäste werden ihre Ferien im Inland anstatt im Ausland verbringen, so die Hoffnung. Sie sollen die Ausfälle ersetzen, welche der Corona-Lockdown im Frühling brachte. Touristiker prophezeiten einen Kampf um die Touristen im eigenen Land. Auch in der Region brachte man sich in Stellung, um einen Teil des Kuchens abzuschneiden. So etwa bei «Seetal Tourismus» im Aargau oder bei «Region Solothurn Tourismus».
Längere Aufenthalte: Im Seetal ist man nun nach dem Start der Sommerferien sehr zufrieden. Er habe festgestellt, dass die Leute längere Aufenthalte buchen, sagt René Bossard, Präsident von Seetal Tourismus. «Normalerweise sind wir keine Destination, wo man gleich eine Woche verbringt. Aber dieses Jahr haben wir das.»
Verlorenes kompensiert: Vor wenigen Wochen habe noch Resignation geherrscht in der Region, führt Bossard weiter aus. Doch jetzt sei man sehr viel zuversichtlicher. «Es gibt Betriebe, die das, was sie während des Lockdowns verloren haben, zum Teil schon kompensieren konnten.»
Anscheinend würden dieses Jahr Gäste vermehrt nach neuen, kleineren Destinationen Ausschau halten. Das komme dem Seetal entgegen. Getrübt werde die erfreuliche Situation allerdings durch den Passagierrückgang bei der Hallwilersee-Schifffahrt, bedingt durch das Masken-Obligatorium.
So nicht erwartet: Auch in der Stadt Solothurn blickt man wieder positiver in die Zukunft als noch im April. Nach dem ersten Schock hätten sich die lokalen Betriebe aufgefangen, so Tourismusdirektor Jürgen Hofer. Die Hotels könnten nun sogar einen Teil der fehlenden Seminar-Gäste mit Freizeit-Touristen kompensieren. Das sei überraschend. «Die Hotels und der Campingplatz sind im Moment gut bis sehr gut ausgelastet. Das hätten wir nicht so erwartet.» Offensichtlich erhalte die Solothurner Tourismusbranche nun einen Teil des erhofften Kuchens.