Sternsinger haben eine lange Tradition. Bereits im 16. Jahrhundert waren Klosterschüler in Nordeuropa unterwegs und sammelten Geld. Der Brauch verbreitet sich in vielen Teilen Europas – auch in der Schweiz. Allerdings ging der Brauch dann vergessen.
Laut dem historischen Lexikon der Schweiz, erlebt das Sternsingen seit den 1930er-Jahren ein Comeback. Seit dann ziehen wieder Kinder singend von Tür zu Tür und sammeln Geld für einen wohltätigen Zweck.
Eine der ältesten Gruppen sind die Sternsinger von Wettingen. Diese gibt es inzwischen seit 71 Jahren. Allerdings ziehen sie nicht mehr von Haus zu Haus, sondern sind ein normaler Chor mit Krippenspiel. Sie sind in der ganzen Region bekannt und haben diverse Aufführungen, in Kirchen und auf öffentlichen Plätzen.
Sternsinger sammelten Geld für Lehrer
Früher war es noch anders. Die Schüler zogen um die Häuser, sangen und sammelten Spenden – und zwar um die Löhne der Lehrer aufzubessern. Zogen die Kinder auf eigene Faust los, wurden sie vom Gemeinderat zurechtgewiesen.
Als die Lehrer mehr verdienten, waren sie nicht mehr auf die Sternsinger angewiesen. So verschwand der Brauch. Erst seit 1948 existiert er wieder – wenn auch in abgewandelter Form.
«Weihnachten, Ruhe, Freude»
Bei den Wettinger Sternsingern machen heute über 100 Personen mit, von jung bis alt. Sie treffen sich jeweils im November und Dezember zu Proben, kurz vor Weihnachten haben sie dann verschiedene Auftritte. Am 22. Dezember singen sie gleich in drei Kirchen in Wettingen.
Markus Brunner ist Präsident der Wettinger Sternsinger spielt seit vielen Jahren den Josef im Krippenspiel. Er erinnert sich an eine bewegte Zeit, einmal gar habe man das Sternsingen ausfallen lassen müssen, es gab zu wenig Sängerinnen und Sänger, erzählt er. Brunner ist stolz auf die Tradition. Heute habe man genug Sternsinger. «Die Vorbereitung auf Weihnachten, die Ruhe, die Freude – das macht die Sternsinger aus Wettingen aus», sagt er.