Der 5. Dezember ist in Küssnacht jeweils ein grosser Tag: Gut 1500 Klausjäger ziehen Abends in einem Umzug durch die abgedunkelten Gassen, «Geislechlepfer» lassen ihre Geisseln knallen, «Iffeleträger» tänzeln ihnen nach mit grossen, beleuchteten Iffelen auf dem Kopf. Dann folgen die «Trychler» mit ihren Kuhglocken, und schliesslich die «Hornbläser». Verfolgt wird das Schauspiel jeweils von Tausenden von Schaulustigen.
Trychlen gehen bis zuletzt über den Ladentisch
Ein grosser Tag ist das Klausjagen auch für Walter Gloggner. Er ist Geschäftsleiter eines Handwerkgeschäfts, das alles verkauft, was des Klausjägers Herz begehrt. Und dieses Begehren macht sich oftmals noch in letzter Minute bemerkbar, sagt Gloggner: «Manche merken erst kurz vor dem Klausjagen, dass ihre Geissel kaputt ist und sie eine neue benötigen, oder dass ihnen irgendein Utensil zur Geissel fehlt. » Auch die Trychlen, die schweren Kuhglocken, gingen zum Teil noch bis zum letzten Moment über den Ladentisch.
Schon Vierjährige beginnen mit den Geisseln
Gloggners Sortiment ist gross. Die Geisseln etwa - hergestellt in einer Seilerei im luzernischen Willisau - gibt es in verschiedenen Grössen. «Ein Knabe von vier oder fünf Jahren beginnt mit einer Geissel von eineinhalb Metern Länge», sagt Gloggner. «Das geht dann weiter bis zu vier Metern - aber das ist schon ein ziemlicher Strick, da muss man kräftig sein.»
Verschiedene Modelle gibt es auch bei den Senten-Trycheln, wie die traditionellen Küssnachter Kuhglocken heissen. Gloggners Herz schlägt dabei für die handgeschmiedeten Trycheln: «Sie klingen einfach besser als die maschinell hergestellten Glocken», sagt er.
Zu tun hat Walter Gloggner in seiner Anlaufstelle für Klausjäger bis 17 Uhr. Drei Stunden später steht er dann selber bereit zum Klausjagen: Mit einer umgeschnallten Trychle, einer Sennenkutte - und einer «Krummen» im Mund.