Noch vor einem Jahr haben die Clubs aus der Super League, aber auch alle deutschen Bundesliga-Vereine ihre Trainingslager nicht in der Türkei ausgetragen. Alle sind sie nach Spanien oder Portugal ausgewichen. Grund dafür waren die angespannte Sicherheitslage und die kritische Menschenrechtslage.
Ein Entscheid nach sportlichen Kriterien
Dieses Jahr scheinen die beiden Zürcher Clubs FCZ und GC ihre Meinung geändert zu haben. Beide Vereine bereiten sich in der Türkei auf die Rückrunde in der Schweizer Fussballmeisterschaft vor. Man habe die Situation neu beurteilt, sagt FCZ-Sprecher Suha Demokan: «In der Türkei haben wir optimale Bedingungen, beste Infrastruktur.» Deshalb habe man sich entschieden, in die Türkei zu reisen.
Beide Vereine treten die Reise an, obwohl das Aussendepartement vor Terroranschlägen warnt und auch die Menschrechtslage nach wie vor kritisch ist. Zehntausende Aktivisten und Beamte sitzen derzeit in Untersuchungshaft. Ein falsches Zeichen setze man damit nicht, sagt Demokan weiter: «Wir sind ein Sportverein und der Entscheid, in die Türkei zu reisen, ist nach sportlichen Kriterien gefällt worden. Politik und Fussball sollte man voneinander trennen.»
Auf Missstände aufmerksam machen
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International reagiert zurückhaltend auf den Entscheid der beiden Zürcher Fussballclubs FCZ und GC. «Es ist nicht die Idee in die Türkei zu reisen und so zu tun, als ob alles in Ordnung ist», sagt Sprecher Beat Gerber. «Klar sollte man seine Kontakte pflegen, in Gesprächen aber auch immer wieder auf die Missstände hinweisen.»