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Transitplatz für Fahrende «Es ist ein Abenteuer, aber mit unseren Spielregeln»

Brügg im Seeland will freiwillig einen Transitplatz für ausländische Fahrende eröffnen. Die Bevölkerung zieht mit.

Wenige Plätze blieben frei am Montagabend in der Aula in Brügg. Das Interesse am geplanten Transitplatz für ausländische Fahrende ist gross. Gemeindepräsident Marc Meichtry eröffnete den Informationsanlass: «Als das erste Mal mein Telefon klingelte und ich über Fahrende informiert wurde, wusste ich noch nicht, was ‹Fahrende› überhaupt sind».

In der Zwischenzeit hat er sich gut informiert. Die Familie von Fahrenden, die den Platz als erste in Beschlag nimmt und mit Meichtry das Experiment wagt, kennt er persönlich.

In der Brügger Industrie

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Der Transitplatz in Brügg liegt zwischen Industriegebäuden, Autobahnanschluss und Wald. Er bietet Platz für 20 Wohnwagengespanne. Wer dort hält, muss eine Abgabe entrichten für Wasser und andere Aufwände. Toiletten stehen bereit und müssen benutzt werden. Zwei Jahre lang will Brügg den Platz betreiben.

Er will seine Gemeinde davon überzeugen, für zwei Jahre einen Transitplatz für ausländische Fahrende einzurichten. Die Bedingung: «Wir setzen unsere eigenen Spielregeln – und wenn es nicht klappt, dann brechen wir die Übung ab.»

Einzelne Köpfe im Publikum nicken, ihr Gemeindepräsident findet überzeugende Worte. Das muss er, denn sein Entscheid steht fest.

Glücklich darüber ist Regierungsrat Christoph Neuhaus. Seine Aufgabe ist es, im Kanton solche Plätze, wie der in Brügg, zu finden. Er hätte gerne einen grösseren Platz, das sei effizienter. In den letzten Jahren seien immer mehr ausländische Fahrende gekommen, besonders ins Seeland.

Aber immerhin - ein Angebot wie in Brügg wäre ein Ausweg. Lieber ein paar kleine Plätze weder ein grosses Terrain, das niemand haben will. «Ich höre immer, 346 Gemeinden im Kanton seien bestens geeignet, nur bei uns nicht», so der bernische Justiz- und Gemeindedirektor.

«Sicherheitspolitisch gibt es keine Bedenken»

Den Platz in Sumiswald im Emmental habe man aufgrund fehlender Nachfrage schliessen müssen: «Ihnen ist es im Seeland am wohlsten», so Regierungsrat Neuhaus. «Brügg macht nur halbwegs freiwillig mit – die Fahrenden sind halt schon da.»

Bevölkerung: «Ja, aber...»

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Die meisten Voten der Brüggerinnen und Brügger sind positiv, mit einem leichten «Ja, aber...». Solange sich die ausländischen Fahrenden an die Regeln hielten, sei es eine gute Lösung. Entgegen seinen Erwartungen blies Gemeindepräsident Meichtry kein steifer Wind ins Gesicht: «Die Leute haben zugehört, und sie haben verstanden.»

Auch die beiden anderen Redner, Regierungsstatthalter Philippe Chételat und Chef der Polizei Biel Raymond Cossavella, äussern sich zum Transitplatz. Chételat betont, es brauche «Goodwill» von der Bevölkerung, aber: «Ich bin der Meinung, dass es gut ist, es zu versuchen.»

Sicherheitspolitisch gäbe es keine Bedenken, fügt Cossavella hinzu: «Wir konnten keinen Zusammenhang zwischen Kriminalität und Fahrenden feststellen.»

(SRF 1, Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 6:32 Uhr/12.03 Uhr)

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