Der Kanton Basel-Landschaft haftet per Gesetz für die Verbindlichkeit der Basellandschaftlichen Kantonalbank (BLKB). Konkret bedeutet das: Sollte die Bank in eine finanzielle Schieflage geraten, haftet der Kanton und somit der Steuerzahler für die BLKB.
Diese Staatsgarantie stellen nun die bürgerlichen Parteien – von der FDP, über die SVP bis zur GLP und der CVP – in Frage. Das Risiko einer solchen Staatsgarantie sei schlicht zu hoch, argumentieren sie. Deshalb haben die Bürgerlichen den Regierungsrat in einem parlamentarischen Vorstoss aufgefordert, zu prüfen, die Staatsgarantie abzuschaffen. John Häfelfinger, der CEO der Basellandschaftlichen Kantonalbank, macht sich deswegen keine Sorgen.
SRF Regionaljournal Basel: Was halten Sie davon, dass die Staatsgarantie im Kanton Basel-Landschaft auf dem Prüfstand ist ?
John Häfelfinger: Ich finde es grossartig, dass es eine Auslegeordnung geben wird, in der die Staatsgarantie sowie die Rechtsform der Kantonalbank geprüft wird. Ich glaube, das ist eine wahnsinnig gute Gelegenheit, uns zu präsentieren und dem Baselbiet zu zeigen, dass der Kanton stolz sein kann auf seine Bank.
Die Bürgerlichen haben diesen Vorstoss aber eingereicht, weil sie sich in Zeiten von anhaltender Negativzinsen Sorgen um die BLKB machen. Zu Recht?
Wir haben eine Eigenkapitalausstattung von 20.2 Prozent. Das ist ein europäischer Spitzenwert. Zudem haben wir ein eher konservatives Geschäftsmodell. Man braucht sich also keine Sorgen um die Solvenz der Basellandschaftlichen Kantonalbank zu machen.
Allerdings muss die BLKB in nächster Zeit viel investieren. Es gibt Bankenexperten, die sagen, dafür braucht es eine gewisse Grösser, um heute als Bank zu überleben. Viele Kantonalbanken sind eher kleine Banken.
Ich glaube, die Grösse ist nicht entscheidend, sondern die Flexibilität. Wir sind heute schon flexibel und wollen uns darin auch noch weiter verbessern. Zudem prüfen wir laufend weitere Kooperationen. Ob wir dafür eine Aktiengesellschaft werden mnüssen oder nicht, das wird die Antwort auf den parlamentarischen Vorstoss zeigen. Meiner Meinung nach kann die Rechtsform eines modernen Unternehmens viel loser sein.
Heisst das, die Rechtsform der Kantonalbank – heute ist es ein öffentlich-rechtliches Unternehmen – spielt für Sie gar keine so grosse Rolle?
Ich bin wohl mit der heutigen Rechtsform als öffentlich-rechtliches Unternehmen. Ich finde auch, dass die BLKB den Leistungsauftrag, der mit dieser Rechtsform verbunden ist, sehr gut lebt. Vor allem, wenn man bedenkt, was wir konkret für das Baselbiet machen. Das beeinflusst auch massgeblich unsere Geschäftspolitik.
Für mich ist nur eine «nahe Bank» eine gute Bank.
Zum Beispiel wenn es darum geht, wie wir uns gegenüber unseren Mitarbeitenden und der Öffentlichkeit verhalten, wie wir unsere Sponsoringgelder einsetzten oder unsere Filialen betreiben. Natürlich handeln wir betriebswirtschaftlich, aber wir haben eben auch einen Öffentlichkeitsauftrag.
Aber genau hier sind Sie ja eingeschränkt. Wenn es etwa darum geht, eine Niederlassung zu schliessen, dann kommt das Argument, die Kantonalbank müsse überall im Kanton präsent sein.
Von dieser Erwartungshaltung profitieren wir aber auch, weil sich die Kunden mit unserer Bank zum Glück identifizieren. Egal ob mit oder ohne Staatsgarantie. Ich möchte, dass unsere Kundinnen und Kunden, aber auch die Baselbieter Bevölkerung eine Nähe zu unserer Bank hat. Für mich ist nur eine «nahe Bank» eine gute Bank.
Das Gespräch führte Massimo Agostinis.