Zum normalen Billett kommt ein Zuschlag von fünf Franken: Mit dieser Sparmassnahme wollte der Kantonsrat die Rechnung des Kantons aufbessern. Seit der Einführung dieses Schiffsfünflibers vor fast einem Jahr, kämpft die Zürcher Schifffahrtsgesellschaft ZSG mit sinkenden Passagierzahlen. Ein dringliches Postulat zur sofortigen Abschaffung des Schiffszuschlags hat das Kantonsparlament mit 91 Nein- zu 74-Stimmen bei 10 Enthaltungen nicht an die Regierung überwiesen.
Kantonsräte von SP, EVP und BDP, die alle am See wohnen, haben den Vorstoss eingereicht. Sie hätten mit eigenen Augen beobachten können, wie die Schiffe zunehmend leerer über den See kreuzten.
Fast eine halbe Millionen weniger Passagiere sollten eine Warnung sein.
Die Rechnung gehe nicht auf, weil man die Reaktion der Schiffsbenutzer schlicht unterschätzt habe, sagte «Seebueb» Thomas Mani (EVP). Rico Brazerol (BDP) ergänzte, es müsse jetzt gehandelt werden. Es brauche keine längerfristige Analyse mehr.
Die Mehrheit war anderer Meinung. Die Schiffahrt sei nicht gratis, so Olivier Hofmann (FDP). Der Deckungsgrad der Schiffahrtsgesellschaft ZSG sei mit 37 Prozent miserabel. SVP-Kantonsrat Christian Lucek fand, ein Schiff sei ein subventioniertes Freizeitangebot.
Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh erklärte, es wäre unseriös den Schiffszuschlag schon jetzt wieder abzuschaffen. Anfang nächstes Jahr soll es detaillierte Zahlen geben.
Der See mag blau schimmern, die Zahlen der ZSG sind leider tiefrot.
Bis sich der Schiffszuschlag etabliert habe, dauere es sicher drei Jahre. Walker Späh will mit einer allfälligen Abschaffung somit noch mindestens zwei Jahre warten.