Vor fünf Jahren hat die Bündner Regierung entschieden, das alte Tunnelprojekt nicht weiterzuverfolgen. Die Idee eines Bahntunnels mit Autoverlad zwischen Chiavenna und dem Misox rechne sich nicht.
Ein Komitee aus dem Valchiavenna widmet sich der Idee nun in anderer Form. Man will einen Strassentunnel bauen. Dies hat die Sendung «Grigioni Sera» von RSI am Montag berichtet. Der Tunnel wäre rund acht Kilometer lang und soll 120 Millionen Euro kosten.
«Die Alternative im Winter»
Der Splügenpass sei heute die direkte Verbindung von Mailand und München, sagt Mario Tonini, Vizepräsident des Komitees. Das Problem: Der Pass ist im Winter während sechs Monaten gesperrt. «Ein Strassentunnel würde also den Anschluss an Zentraleuropa sicherstellen.» Besonders dann, wenn die Strasse durchs Bergell ebenfalls gesperrt ist. So wie nach dem Felssturz bei Bondo.
Nicht alle sind von der Idee begeistert. Enrica Guanella, Gemeindepräsidentin von Campodolcino, zweifelt an der Rechnung der Initianten: «Unter einer halben Milliarde Euro kann man den Tunnel kaum bauen. Dieses Geld aufzutreiben ist utopisch.» Sinnvoller wäre es, den Splügenpass sicher zu machen.
Was von der Idee übrig bleibt, ist also offen. In Graubünden weiss man von offizieller Seite jedenfalls nichts vom neuen Projekt. Regierungsrat Mario Cavigelli sagt, er sei von den Initianten bislang nicht angesprochen worden.