«Die heilige Barbara war keine brillante Ingenieurin, Bauleiterin oder Politikerin», sagt Pfarrer Andreas Schönenberger bei der Segnung der Barbara-Statue. «Die Legende besagt, dass sie zum Christentum konvertiert war und vor dem Zorn ihres Vaters in den Felsen Schutz fand.» Und weil die Felsen der heiligen Barbara Schutz boten, steht sie bis heute als Schutzpatronin für jene, die im Fels und unter Tage arbeiten.
Nicht nur Folklore
Solche Zeremonien, die Segnung der Barbara-Statue und die Feier des Barbara-Tags am 4. Dezember, seien nicht einfach Folklore, erklärt Baustellenchef Walter Kunz: «Wir Mineure sind auf den Schutz der heiligen Barbara angewiesen.» Bei aller Ingenieurskunst und der heutigen Technik sei die Arbeit im Tunnel noch immer sehr gefährlich und häufig unberechenbar.
Die Statue der heiligen Barbara wird in einem Schrein neben dem Stolleneingang aufgestellt. «Manchmal, wenn ich am Morgen zur Arbeit gehe, grüsse ich sie», so Kunz.
Eine überraschende Ehre
Der Lochweidli Stollen hat eine Tunnelpatin, was in der Schweiz nicht ganz so weitverbreitet ist. «Als mich mein Chef fragte, ob ich Tunnelpatin werden wolle, war ich überrascht und sehr geehrt», sagt Claudia Zingerli, die beim kantonalen Bauamt arbeitet. Als Tunnelpatin repräsentiert sie die irdische Barbara. Ihre Aufgabe ist, für die Mineure da zu sein und die Baustelle zu begleiten.