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Übergangsbischof Bistum Chur «Die Herausforderung ist gross»

Im Auftrag des Papstes führt er das Bistum Chur. Das Gespräch mit Peter Bürcher, dem apostolischen Administrator.

  • Nach seiner Wahl hat Peter Bürcher zum ersten Mal öffentlich Stellung genommen.
  • Seinen Auftrag umschreibt der 73-Jährige mit den Worten: «Da sein zum Dienst von allen.»
  • Heikle Themen sprach Bürcher von sich aus nicht an. Er sei noch daran, sich ein Bild des Bistums zu machen.

Treffpunkt für das Gespräch mit Bischof Peter Bürcher ist das bischöfliche Schloss, das über der Altstadt von Chur thront. Zeitpunkt: 11 Uhr 40. Auch andere Medien haben Termine an diesem Tag. Auf dem Gang überprüft ein Fotograf die Bilder auf seiner Kamera.

Und dann kommt, zusammen mit seinem Mediensprecher, Peter Bürcher. 73 Jahre alt, im schwarzen Gewand, auf dem Kopf das leuchtende violette Käppchen, um den Hals ein grosses Kreuz. Das Lächeln ist freundlich, auf dem Tisch liegt ein Laptop.

Herausforderung Grösse des Bistums

«Ich habe im Bistum Chur ein gut eingespieltes Team angetroffen», sagt Bürcher. Er habe in diesen gut zwei Wochen bereits viele Gespräche geführt. Für eine Antwort auf die Frage, was für ein Bistum er angetroffen habe, sei es jedoch noch zu früh: «Ich hoffe, dass ich bald besser ein Bild des Bistums schildern kann.»

Ich hoffe, dass ich bald besser ein Bild des Bistums schildern kann.

Als apostolischer Administrator ist Peter Bürcher eine Zwischenlösung an der Spitze des Bistums Chur, bis der neue Bischof und damit die Nachfolge von Vitus Huonder gewählt ist. Kritiker bezeichnen die aktuelle Situation im Bistum Chur als Scherbenhaufen.

In den vergangenen Jahren kam es in der Ära Huonder regelmässig zu Konflikten zwischen Kirchenleitung und Basis – sei es wegen der Diskriminierung von Homosexuellen, dem Verhältnis von Landeskirche und Bistum oder dem Umgang mit Schwangeren, die sich eine Abtreibung überlegen.

Die Grösse des Bistums ist eine grosse Herausforderung.

Im Gespräch mit Radio SRF spricht Bischof Peter Bürcher keines von diesen Minenfeldern an. Als «grosse Herausforderung» bezeichnet er die Grösse des Bistums mit seinen sieben Kantonen Graubünden, Zürich, Glarus, Uri, Nidwalden, Obwalden und Schwyz. Einen kleinen Hinweis lässt der apostolische Administrator dann aber fallen. Die Kirche müsse sich erneuern, das Ziel sei aber nicht eine neue Kirche zu gründen.

«Da sein im Dienst von allen»

Bis vor vier Jahren war Bürcher Bischof in Island. Für die Pensionierung kam er zurück und wohnte seit 2015 im Kanton Schwyz. Für viele Beobachter war es eine Überraschung, das er die Situation im Bistum Chur beruhigen soll. Für ihn auch, wie Bürcher im Gespräch erzählt. Der Papst persönlich sprach mit ihm bei einer Privataudienz in Rom über die Situation im Bistum Chur.

Der Papst wolle eine gute Lösung für das Bistum, sagt der neue apostolische Administrator. «Sagen Sie bitte den Leuten, es ist nur für einige Monate!», habe ihm der Papst als Botschaft mit auf den Weg gegeben. «Das heisst, dass er im Sinn hat, sobald wie möglich einen guten Bischof für das Bistum Chur zu finden.»

Zu seiner Aufgabe als Übergangsbischof verweist Peter Bürcher auf seinen Titel: «Administrare, das heisst dienen. Da sein im Dienst von allen». Deshalb wolle er mit allen zusammenarbeiten. In einigen Tagen treffe er sich mit Vertretern der Landeskirche Zürich. Man wolle miteinander versuchen, das Beste zu erreichen.

Und dann ist die Zeit um. Für den Rest der Fragen, zum Beispiel der Rolle der Frau in der Kirche, reicht es nicht mehr. Punkt zwölf Uhr - der Interimsbischof wird im Nebenraum von seinen Mitarbeitern für das Mittagsgebet erwartet.

SRF1, Regionaljournal Graubünden, 12:03 Uhr

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