Zum Inhalt springen

Uhrenbranche Ronda profitiert vom Verbot für Swatch

Die Wettbewerbskommission verfügt, dass Swatch keine Uhrwerke an Dritte liefern darf. Die Baselbieter Ronda freuts.

Kurz vor Weihachten 2019 entschied die Wettbewerbskommission Weko, dass Swatch vorläufig keine grösseren Drittfirmen mehr mit Uhrwerken beliefern darf. Ein Entscheid der verschiedenen Uhrenfirmen Sorgen bereitete.

Denn seither fragen sich die Hersteller von Schweizer Uhren, die keine eigenen Werke bauen, wo sie diese auftreiben könnten. Das Problem: Um das wichtige Swiss Made-Label weiterhin nutzen zu können, sind sie auf einen Schweizer Uhrwerklieferanten angewiesen. Neben der Swatch mit ihren Eta-Uhrwerken gibt es praktisch nur noch die in La Chaux-de-Fonds domizilierte Sellita - und die Baselbieter Ronda.

Die Ronda in Lausen ist allerdings auf die Produktion von Quarz-Uhrwerken spezialisiert, also jene elektronischen Antriebe, die eine Batterie brauchen. Vor vier Jahren hat Ronda ein neues, mechanisches Uhrwerk präsentiert, das die Uhrenproduzenten nun bei ihr kaufen können. Allerdings hat Ronda die Produktion noch so ausgebaut, dass sie mehrere 100 000 Stück pro Jahr liefern kann. «Wir sind daran, unsere Kapazität auszubauen, doch so einfach ist das nicht,» sagt Firmenchef Fabien Schirmer.

Weko entschied vor Jahren noch genau umgekehrt

Box aufklappen Box zuklappen

Vor sieben Jahren erschütterte ein Entscheid des Uhrekonzerns Swatch die Branche. Swatch hatte angekündigt, keine Eta-Uhrwerke mehr an Firmen zu liefern, die nicht zum Konzern gehörten. Begründung: Man brauche die Uhrwerke selber für die eigenen Uhrenmarken. Die Wettbewerbskommission verfügte damals aber einen Lieferzwang: Swatch wurde verpflichtet, externe Uhrenfirmen bis 2019 mit Eta-Uhrwerken zu versorgen. Ein plötzlicher Lieferstopp, so die Weko, würde vor allem mittlere und kleinere Uhrenproduzenten bedrohen, da diese keine Möglichkeit hätten, eigene Uhrwerke zu entwickeln.

Spezialisten ins Baselbiet locken ist nicht einfach

Es sei nicht überraschend, dass es nur noch wenige Produzenten von Uhrwerken gebe, da dies technisch sehr anspruchsvoll sei, sagt Schirmer. Ein Uhrwerk in grosser Stückzahl zu produzieren, das präzise funktioniere, sei eine Herausforderung. Zudem fehlte es an Fachleuten. Die meisten arbeiten für Swatch oder Sellita. Spezialisten ins Baselbiet zu locken, sei auch nicht ganz einfach. Schirmer zeigt sich allerdings zuversichtlich, schon bald zuverlässig mehrere 100 000 Werke pro Jahr ausliefern zu können.

Meistgelesene Artikel