500 kleine Schühlein, viele davon aus Porzellan, erhielt das Museum Burg Zug von privaten Sammlern geschenkt. Auch wenn die Sammlung eigentlich nicht alle Kriterien erfüllt, um im Museum gezeigt zu werden, ist ein Teil davon in einer Vitrine ausgestellt. «Sie sind beispielhaft für die Leidenschaft, mit der gesammelt wird», sagt die Historikerin Iris Blum, Sammlungskuratorin des Museums.
Gesammelt wurden die kleinen Schuhe auf der ganzen Welt. Ihre Hersteller sind nur in wenigen Fällen bekannt, doch sind auch bekannte Porzellan-Manufakturen wie Meissner aus Dresden darunter. «Früher wurde fast alles in die Sammlung aufgenommen», sagt Iris Blum. Heute aber gelte der Grundsatz: «Einem geschenkten Gaul schaut man ins Maul.» In die Sammlung komme nur noch, was den Kriterien des Museums entspricht. Im Fall des Museums Burg muss ein Objekt einen engen Bezug zu Zug haben.
Auch alltägliche Objekte wie Schuhe können für ein Museum geeignet sein, sagt Iris Blum: «Am Beispiel der Schuhe können wir nicht nur die Geschichte der Mächtigen erzählen, sondern auch der einfachen Leute.» Im Museum Burg ist deshalb auch eine komplette Schuhmacherei aus vergangenen Zeiten integriert. Das Museum besteht aus thematisch gegliederten Räumen; sie dokumentieren die Zuger Geschichte im Zeitraum zwischen dem Hochmittelalter und dem 21. Jahrhundert.
Die Modelle für die einzelnen Schuhe sind ebenfalls in der Werkstatt ausgestellt. Anders als die kleinen Schuhe aus Porzellan dienen sie nicht nur der Dekoration, sondern legen Zeugnis ab für echte Handwerkskunst - die aber vielerorts längst Vergangenheit ist. Und die Zukunft wird das Museum vor neue Herausforderungen stellen - Globalisierung und Digitalisierung sind die Stichworte. Der Kanton Zug nehme bezüglich digitaler Währungen wie Bitcoin eine Vorreiterrolle ein, sagt Iris Blum, und das müsste eigentlich auch im Museum thematisiert werden: «Doch wie sammelt man eine digitale Währung?»
Regionaljournal Zentralschweiz, 17:30 Uhr