Lange war es ruhig um die Koran-Verteilaktion der umstrittenen Gruppe «Lies!». Nun verteilen Unbekannte wieder Gratis-Broschüren in der Winterthurer Altstadt.
Die Botschaft ist typisch für den Salafismus.
Es sind Einzelpersonen, die mit Schildern unterwegs sind und Leute ansprechen. Das Vorgehen – die Konstruktion, die sie tragen, und das mobile Verteilen – erinnere an die fundamentalistische Lies!-Organisation, sagt Georg Otto Schmid vom Verein Relinfo. Und: «Die Botschaft, der Islam lasse sich ‹einfach und kurz› erklären, ist eine typische Werbeaussage des Salafismus.»
Ob die Verteilaktion tatsächlich auf diese Gruppe zurück geht, kann die Stadtpolizei Winterthur weder bestätigen noch dementieren. Mediensprecher Michael Wirz sagt auf Anfrage des «Regionaljournal Zürich Schaffhausen»: «Solange diese Leute keinen Stand aufstellen, benötigen sie keine Bewilligung. Deshalb wissen wir nicht, wer sich dahinter verbirgt.»
Fachstelle ebenfalls nicht im Bilde
Auch die Winterthurer Fachstelle für Extremismus und Gewaltprävention kennt die Leute nicht. Sie hätten zum Thema keine Anfrage erhalten. Ausserdem sei die Aufgabe der Fachstelle die Prävention und nicht, Menschen im öffentlichen Raum zu beobachten, so eine Sprecherin gegenüber dem «Regionaljournal». Das sei Aufgabe der Polizei. Doch diese will erst handeln, sobald konkrete Hinweise aus der Bevölkerung kämen oder sich Passanten gestört fühlten.
In der Stadt Zürich sind derweil keine ähnlichen Verteilaktionen bekannt. Und auch in Zürich gilt dasselbe wie in Winterthur. Wenn Leute mobil Broschüren oder einen Koran verteilen, sei dies grundsätzlich nicht strafbar. Erst wenn jemand einen Stand aufbauen möchte, muss man bei der Polizei eine Bewilligung einholen.