Die Warnungen von «Schutz & Rettung» und der Stadtpolizei Zürich klangen dramatisch: Es sei «mit hohen Wellen» zu rechnen, hiess es am 7. Juni 2018.
Auch Radio SRF musste die Warnung ausstrahlen. Die Polizei räumte die Ufer der Sihl. Vorausgegangen war ein Test im Etzelwerk Einsiedeln mit kontrolliertem Absenken des Sihlsees.
Keine Wellen an der Sihl - hohe Wellen in den Medien
Nach den Warnungen floss etwas mehr und trübes Wasser die Sihl hinunter, die Flutwelle blieb vorerst aus. Den Behörden wurde Aktivismus vorgeworfen. Zu Unrecht, sagt drei Wochen später Dominik Bonderer, Sprecher der Zürcher Baudirektion. Nach dem kontrollierten Absenken des Sihlsees sei der Pegel der Sihl wie berechnet um 70 cm angestiegen. «Der Anstieg kam aber später als prognostiziert.»
Alarmismus sei es deshalb nicht gewesen, sagt Bonderer. «Es gab Leute, die zurück ins Flussbett gingen, als das Wasser gestiegen ist.» Die Polizei habe das Ufer zum zweiten Mal räumen müssen, dieser Einsatz sei absolut berechtigt gewesen.
Es war ein angemessener Einsatz.
Dennoch zieht der Kanton Lehren aus dem Vorfall: Bei einem nächsten Test sollen die Medien vorgängig informiert werden. Auf dass sich die Flut ebendort in Grenzen halte.