- Das Solothurner Kantonsparlament lehnte am Mittwoch ein totales Verbot für den Einsatz von Glyphosat ab.
- Damit darf der Kanton Unkraut entlang von Kantonsstrassen weiterhin mit dem umstrittenen Herbizid behandeln.
- Allerdings soll der Einsatz nicht mehr flächendeckend sein, sondern nur zur Behandlung bei einzelnen Pflanzen verwendet werden.
- Mit einem Verbrauch von 34 Litern pro Jahr gehe der Kanton bereits heute sehr sparsam mit dem umstrittenen Wirkstoff um, betont der Baudirektor.
Der Solothurner Kantonsrat hat einen SP-Auftrag, der ein totales Verbot forderte, in abgeschwächter Form mit 85 zu 2 Stimmen für erheblich erklärt. Ein totales Verbot wollten weder die Regierung noch die Umweltkommission.
Die Kommission schlug vor, dass Glyphosat entlang der Solothurner Kantonsstrassen nur noch zur Einzelstockbehandlung von invasiven Pflanzen, nicht mehr aber zur Flächenbehandlung eingesetzt wird. Dieser Formulierung konnte der Grossteil des Parlaments zustimmen.
«Nur» 34 Liter pro Jahr
Das Strasseninspektorat des Kantons Solothurn gehe schon heute äusserst sparsam mit Glyphosat um. Die eingesetzte Menge des glyphosathaltigen Pflanzenschutzmittels «Roundup» habe letztes Jahr nur gerade 34 Liter betragen, sagte Baudirektor Roland Fürst.
Unkraut entlang von Kantonsstrassen werde vorzugsweise mit mechanischen Methoden wie regelmässigen Strassenreinigungen, Abranden, Abkratzen, Ausreissen bei feuchter Witterung und dem Einsatz von Abflammgeräten bekämpft, hatte die Regierung zudem in ihrer Antwort geschrieben.
Ganz ohne Glyphosat gehe es aber nicht. Insbesondere die Bekämpfung des Japanischen Knöterichs habe sich mit anderen Methoden als unverhältnismässig aufwändig erwiesen.
Im Kantonsrat wurde das Strasseninspektorat für seinen bereits sparsamen Einsatz von Glyphosat gelobt. Der Kanton nehme eine Vorbildfunktion wahr, hiess es.
Die weitaus grösseren Mengen, die von Privaten um ihre Häuser verspritzt werden, seien viel beunruhigender und erschreckender, meinten einige Kantonsräte.