Der Frauenstreik in Basel endet in einer grossen Personenkontrolle auf der Johanniterbrücke. Aus einer Frauenstreik-Aktion auf der Mittleren Brücke um halb vier Uhr entstand eine unbewilligte Demonstration mit rund 500 Personen, welche während längerer Zeit den Verkehr blockierte.
Die Polizei forderte zwei Mal die überwiegend weiblichen Demonstrationsteilnehmerinnen auf, von der Mittleren Brücke «abzuhauen». Nach rund 45 Minuten rief die Polizei die Demonstrantinnen dazu auf, die Brücke innert 10 Minuten zu verlassen - ansonsten fänden Personenkontrollen statt.
Der Demonstrationszug bewegte sich dann zum Universitätsspital, um dem Pflegepersonal «solidarische und kämpferische Grüsse» zu senden. Um etwa 16.45 Uhr sperrte die Polizei die Johanniterbrücke ab und führte Personenkontrollen durch. Die Kantonspolizei kontrollierte 300 Personen. Den Kontrollierten droht nun ein Rapport an die Staatsanwaltschaft. Die Johanniterbrücke war über zwei Stunden blockiert.
Die Basler Juso kritisiert den Polizeieinsatz als «unverhältnismässig».
Bunte Frauendemo
Zuvor hatten sich hunderte Frauen an verschiedenen Orten in der Basler Innenstadt zu bewilligten Streikaktionen getroffen. Dabei hielt sich die Polizei im Hintergrund. Auf dem Theaterplatz wurden Reden gehalten. BastA-Politikerin Brigitta Gerber sagte, die Coronakrise habe die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern nicht verringert, sondern verstärkt: «Wir werden eine neue Ungleichheit haben zwischen Frauen und Männern.» Denn es seien vor allem die Frauen gewesen, welche den Spagat zwischen Arbeit und Fernunterricht während des Lockdowns hätten bewältigen müssen. Ausserdem würden viele Frauen selbständig arbeiten und hätten durch die Coronakrise ihr Einkommen verloren.
Im De Wette-Park sagen Frauen das alte italienische Arbeiterinnenlied «La Lega». Hier war der Frauenstreik nicht laut, sondern poetisch.
Kämpferisch hingegen das Bild im St. Johanns-Park. Hier trafen sich Frauen zum «feministischen Kickboxen».