Die Querelen an der Theologischen Fakultät der Uni Luzern ziehen weitere Kreise. Nach der Entlassung von Professor Martin Mark per Ende Juli wurde nun bekannt, dass Rana Alsoufi, Assistenzprofessorin für islamische Theologie, von sich aus gekündigt hat. Sie bestätigte gegenüber SRF News einen Bericht in der «Neuen Zürcher Zeitung» vom Freitag.
Unterschiedliche Positionen
Alsoufi war erst vor elf Monaten eingestellt worden, um ein Zentrum für komparative Theologie mit aufzubauen. Das Ziel damals war es, den Dialog zwischen Christen, Muslimen und Juden zu fördern.
Es habe sich aber gezeigt, dass die Theologische Fakultät dafür nicht bereit war: «Ich wurde nicht unterstützt und meine Anliegen wurden nicht ernstgenommen», hält Rana Alsoufi fest. Ausserdem sei das ursprüngliche Konzept aufgegeben worden. «Künftig soll der Fokus nur auf dem christlich-islamischen Dialog liegen. Aber auch dafür fehlt bisher jede Konzeptarbeit.»
Die Universitätsleitung widerspricht dieser Darstellung. «Das Zentrum für komparative Theologie ist nicht gefährdet», schreibt die Uni in einer schriftlichen Stellungnahme. Der Rektor und der Dekan hätten sich stark für den Aufbau des Zentrums engagiert.
Sie hätten dessen Basis auf weitere Professuren der rechtswissenschaftlichen und der kultur- und sozialwissenschaftlichen Fakultäten ausgeweitet. Nun werde eine Nachfolge für die abtretende Assistenzprofessorin gesucht.
Professor entlassen
Schon Mitte Juli war bekannt geworden, dass sich die Universität Luzern von Professor Martin Mark trennt. Der Experte für die Auslegung des Alten Testaments war per Ende Juli freigestellt worden; er wehrt sich auf rechtlichem Weg gegen die Entlassung.
Die genauen Gründe für ihr Vorgehen liess die Uni mit Verweis auf das laufende Verfahren offen. In einem internen Newsletter war lediglich von einem «fehlenden Vertrauensverhältnis» die Rede.
Am Dienstag hatten Studierende der Theologischen Fakultät der Universität Luzern eine Petition mit über 500 Unterschriften eingereicht. Sie wehren sich gegen die Freistellung und Entlassung von Martin Mark.
Die Sache wird auch die Politik beschäftigen: In einem Vorstoss der Grünen im Luzerner Kantonsrat werden Fragen zur Entlassung von Professor Mark gestellt. Sie richten sich an Regierungsrat Reto Wyss, den Präsidenten des Universitätsrates.