Ein Kunstmuseum in der alten Brauerei in Susch - die Meldung über dieses Projekt war am Donnerstag in den Zeitungen «Südostschweiz» und «Engadiner Post» zu lesen. Zwar wird in Susch schon länger gebaut und darüber spekuliert, was in der alten Brauerei denn entsteht, die Pläne wurden aber erst jetzt öffentlich gemacht.
Die Polin Grazyna Kulczyk lebt schon seit längerem in Tschlin, ist aber noch kaum an die Öffentlichkeit getreten. Ganz anders in Polen, dort ist die 67-Jährige bekannt. Als Kunstsammlerin und Investorin.
Vowürfe an den Ehemann
Das ganz grosse Geld hat sie gemeinsam mit ihrem Ex-Mann in den 90er-Jahren verdient. Die beiden haben in Staatsunternehmen investiert, die privatisiert wurden. So haben sie unter anderem Anteile an der polnischen Telekom gekauft.
Einige warfen Jan Kulczyk vor, sich dank guten Kontakten zur Politik bereichert zu haben.
Vor rund zehn Jahren hat sich das Ehepaar getrennt und ein geschätztes Vermögen von über drei Milliarden Franken untereinander aufgeteilt. Grazyna Kulczek hat sich danach ihrem liebsten Bereich gewidmet: der Kultur. In der polnischen Stadt Posen hat sie ebenfalls eine alte Brauerei zu einem Museum umgebaut. Dort wurde zusätzlich auch ein Einkaufszentrum integriert.
Das Ehepaar Kulczyk war aber nicht unumstritten, wie der polnische Wirtschaftsjournalist Cesari Kovanda auf Anfrage erklärt: «Es gab immer Stimmen, die Jan Kulczyk vorwarfen, ein Oligarch zu sein, der sich dank den richtigen Kontakten bereichern konnte.»
In Susch soll nun also ebenfalls Kunst in einer ehemaligen Brauerei gezeigt werden. Einerseits wolle die Polin Stücke aus der eigenen Sammlung zeigen, andererseits Arbeiten von wechselnden Künstlern ausstellen. Dies sagte das Architekturbüro auf Anfrage. Wieviel das Projekt schliesslich kosten werde, könne man noch nicht sagen. Es dürften aber über zehn Millionen Franken sein.
Das neue Museum in Susch wird voraussichtlich im nächsten Winter eröffnet.
Polnische Mäzenin für Kunst in Susch
SRF 1, Regionaljournal Ostschweiz, 12:03 Uhr; melm