Im Rahmen ihres 150-Jahr-Jubiläums lanciert die Graubündner Kantonalbank ein elektronisches Gipfelbuch. Dafür sollen auf 150 Berggipfeln Metalltafeln installiert werden. Auf die Tafel am Gipfel ist ein QR-Code gedruckt, mit dessen Hilfe Fotos und Texte der Wanderer und Bergsteiger auf eine Webseite geladen werden können. Die GKB tritt erst auf der Webseite als Sponsor auf, die Tafeln selbst sind werbefrei.
«Mit dem digitalen Gipfelbuch wollen wir die Bevölkerung dazu motivieren, die wunderschöne Bergwelt von Graubünden zu erleben», sagt Martin Rust, Leiter des Jubiläumsprojekts «GKB2020». Gleichzeitig gehe es beim «E-Gipfelbuch» darum, die Leute für die Natur zu sensibilisieren. 13 Tafeln wurden bisher auf Bündner Berggipfeln montiert.
Bevor die Metalltafeln mit dem aufgedruckten QR-Code auf den Gipfeln installiert werden konnten, befanden einzelne Gemeinden über die Aktion. Über 70 wurden gemäss der Graubündner Kantonalbank angefragt, lediglich drei hätten der GKB eine Absage erteilt, die übrigen Rückmeldungen seien positiv gewesen.
Keine «Möblierung» von Berggipfeln
Auch die Engadiner Gemeinde Pontresina hat sich für die Installation der elektronischen Gipfelbücher entschieden - allerdings mit Vorbehalten. Man habe die Aktion der GKB im Gemeindevorstand diskutiert, sagt Gemeindepräsident Martin Aebli: «Wir waren nicht unbedingt begeistert.»
Wir sind nicht dafür, dass man diese Orte möbliert.
Es seien Bedenken geäussert worden, wenn solche Tafeln beispielsweise auf dem Piz Palü oder dem Piz Bernina installiert werden. «Wir sind nicht dafür, dass man diese Orte möbliert», sagt Aebli. Man habe aber für das GKB-Jubiläum eine Ausnahme gemacht. «Allerdings mit der Auflage, dass die Tafeln nach dem Jubiläumsjahr wieder abmontiert werden», sagt Aebli.
Kooperation mit Umweltverbänden
Zustimmung gibt es für das elektronische Gipfelbuch auch vom WWF und Pro Natura. Schon früh haben die Umweltverbände beim Projekt mit der GKB zusammengearbeitet. Nicht zuletzt, weil die Umweltverbände die Tafeln ohnehin nicht hätten verhindern können.
«Dann ist man diese Kooperation in gegenseitigem Vertrauen eben eingegangen», sagt Ruedi Bucher, stellvertretender Geschäftsführer von Pro Natura Graubünden. Durch die Zusammenarbeit habe man Anliegen zugunsten der Natur einbringen können. Beispielsweise, dass die Tafeln so gestaltet werden, dass sie keine Tiere gefährden und die Gipfel nicht verschandeln.
Kein Verständnis bei Alpenschützern
Bei der Alpenschutzorganisation Mountain Wilderness findet man keinen Gefallen an den Metalltafeln auf den Gipfeln. «Wir finden es sehr bedenklich, wenn die letzten unberührten und intakten Naturlandschaften für Werbezwecke missbraucht werden», sagt Maren Kern, Geschäftsleiterin von Mountain Wilderness.