Bern setzt voll aufs Velo: 2400 Velos sollen bis in zwei Jahren an 200 Standorten verteilt über die Stadt verfügbar sein – E-Bikes und normale Velos. Den Stadtberner Veloverleih betreibt die Post-Tochter Publibike im Auftrag der Stadt. Zum Start stehen 350 E-Bikes und 350 normale Velos an 70 Standorten zur Verfügung.
Das eigene Velo auf dem Publibike-Parkplatz ist okay.
Für die Leihvelos mussten auch bestehende Veloabstellplätze weichen – rund um den Bahnhof Bern zum Beispiel. Die zuständige Stadtberner Verkehrsdirektorin Ursula Wyss versichert, dass bis im Herbst Ersatz gefunden werden soll, damit das Wildparkieren nicht ausartet. Zudem: «Wenn jemand sein eigenes Velo auf einen Publibike-Parkplatz stellt, ist das okay.»
Die Stadt Bern ist überzeugt, dass das neue Veloverleihsystem gefragt sein wird, auch wenn in Bern viele ihr eigenes Velo besitzen. Wyss meint: «Häufig steht das eigene Velo am falschen Ort. Und man kann aufs Leihvelo ausweichen.»
Bis jetzt ist das Veloverleihsystem auf die Stadt Bern beschränkt. Geplant ist indes, dass Nachbargemeinden wie Ostermundigen, Köniz oder Zollikofen sich anschliessen. Publibike hat sich verpflichtet, den Veloverleih fünf Jahre lang zu betreiben. Das ökonomische Risiko trägt die Post-Tochter.
In anderen Städten kann man schön länger Velos ausleihen - in Biel oder Freiburg zum Beispiel.
In Bern hat die Einführung des Veloverleihs gedauert. Die Stadtregierung war zunächst nicht begeistert. Zu teuer, zu kompliziert sei so ein Veloverleih – und der Nutzen fraglich. Eine wesentliche Vergrösserung des Veloanteils am Gesamtverkehr sei mit einem Veloverleihsystem etwa nicht zu erwarten. Zudem müsse im öffentlichen Raum viel Platz geschaffen werden.
Unterdessen hat die Stimmung gekehrt. Die Stadt Bern räumt dem Velo viel Platz ein, und ist mittlerweile auch überzeugt, dass die Leihvelos heutzutage zu einer modernen Stadt gehören.
Für Pro Velo Bern ist das neue Veloleihsystem keine Konkurrenz zum eigenen Velo, sondern eine Ergänzung – gerade für die vielen Pendlerinnen und Pendler, aber auch für Touristinnen und Touristen.