SRF News: Vor drei Jahren wurde die Frage gestellt, ob der VLG am Ende sei. Die Stadt Luzern trat aus dem Verband aus, harsche Kritik gab es auch von Agglomerationsgemeinden. Es war auch viel von einem Stadt-Land-Graben die Rede. Wie haben Sie diese Zeit erlebt?
Rolf Born: Als Stadt-Land-Graben habe ich das nicht erlebt. Eher so, dass die Gemeinden im Kanton Luzern ganz unterschiedliche Bedürfnisse haben. Beispielsweise in der Raumentwicklung, im Verkehr oder beim Finanzausgleich waren ganz unterschiedliche Vorstellungen vorhanden. Diesem Umstand hat man im VLG eine Zeit lang wahrscheinlich zu wenig Rechnung getragen.
Heute macht der Verband von aussen aber wieder einen geeinten Eindruck. Wie wurde das möglich?
Einerseits haben wir im VLG Anpassungen bei den Abläufen vorgenommen. Andererseits hat uns aber auch das Sparpaket des Kantons Luzern geeint. Alle Gemeinden waren von den geplanten Lastenverschiebungen betroffen. Die Gemeinden haben auch gemerkt, dass der Kanton primär für sich schaut. Vor allem hat uns auch geeint, dass der Kanton vom konstruktiven Weg abgewichen ist und quasi einfach befohlen hat. Das hat dann dazu geführt, dass die Gemeinden das Gemeindereferendum ergriffen haben.
Früher hatten sich die Agglomerationsgemeinden beklagt, sie hätten zu wenig Einfluss beim Verband. Nun ist mit Ihnen der Präsident der zweitgrössten Gemeinde im Kanton Luzern an der Spitze des VLG. Wie wollen Sie verhindern, dass nun die Landgemeinden das Gefühl haben, sie kämen zu kurz?
Der heutige Vorstand ist hoch sensibilisiert auf diese Thematik. Wir haben aus den Diskussionen der Vergangenheit gelernt. Wir müssen immer genau hinschauen, welche Entwicklungen die Gemeinden besonders betreffen. Wir müssen auch differenzierte Lösungen für die einzelnen Gemeinden aufzeigen. Wenn wir das schaffen, sind die Mitglieder sicher zufrieden mit dem VLG.
Die Stadt Luzern als grösste Gemeinde im Kanton ist nicht mehr im Verband dabei. Wie wollen Sie dafür sorgen, dass ein Beitritt wieder ein Thema wird?
Es ist nicht optimal, dass die Stadt nicht mehr dabei ist. Es finden Gespräche statt. Es braucht aber auch Zeit, und wir müssen wieder Vertrauen aufbauen. Wichtig ist einfach, dass wir aufzeigen können, dass der Verband gute Lösungen für alle Luzernerinnen und Luzerner anstrebt. Wenn uns das gelingt, wird ein Wiedereintritt von Luzern sicher bald wieder ein Thema.
Das Gespräch führte Christian Oechslin
Regionaljournal Zentralschweiz, 12:03 Uhr