- 2019 wurden 278 Zürcher Jugendliche wegen Pornos verzeigt, vor allem wegen dem Weiterschicken. Das sind so viele wie noch nie.
- Auch bei den Gewaltdarstellungen, etwa Tierquälerei, haben sich die Anzeigen 2019 fast verdoppelt: Auf 110 Fälle.
- Die Zürcher Oberjugendanwaltschaft geht von einer hohen Dunkelziffer aus und fordert die Eltern zur Hilfe auf.
Viele Jugendliche verbringen viel Zeit am Handy. Und manche von ihnen verschicken verbotene Filmchen: An Kollegen, in den Klassenchat – oder sie laden die Pornos oder Tierquälereien in die Sozialen Medien.
Dass sie etwas Strafbares tun, etwa wenn sie Pornos an unter 16-Jährige weiterleiten, ist vielen wahrscheinlich nicht bewusst. Bis es zu einer Anzeige kommt. 2019 wurden im Kanton Zürich nun deutlich mehr Jugendliche wie im Vorjahr wegen Pornografie verzeigt: Nämlich 278.
Suizid-Video in den Klassenchat gestellt
Porno-Sticker und GIFs seien auf dem Vormarsch, schreibt die Zürcher Oberjugendanwaltschaft in einer Mitteilung. Es würden aber auch seit Jahren dieselben Porno-Filmchen verschickt. Das zeige, dass das Internet nie vergesse. Am häufigsten verbreiteten die Jugendlichen die Bilder und Videos einfach weiter. Nur in jedem siebten Fall filmten sich die Jugendlichen selbst.
Auch Gewaltdarstellungen sind ein Problem. Dabei handelt es sich meistens um Videos «von einer Brutalität, die für Kinder und Jugendliche absolut ungeeignet sind», wie die Oberjugendanwaltschaft schreibt. 110 Jugendliche wurden 2019 verzeigt, etwa weil sie Videos von einem Suizid oder einer Tierquälerei in den Klassenchat stellten oder weiterschickten.
Eltern sind gefordert
Die Oberjugendanwaltschaft geht von einer hohen Dunkelziffer aus. Es müsse damit gerechnet werden, dass viele Jugendliche mit Pornografie und Gewaltdarstellungen in Kontakt kämen.
Neben den Schulen und den Fachstellen seien insbesondere die Eltern gefordert. Sie sollen mit ihren Kindern über ihren Medienkonsum sprechen – auch über die verbotenen Filmchen.