In einer grossen Halle an den Bahngeleisen in Aarau wird an diesem Nachmittag gearbeitet. Rund zwölf meist ältere Herren fräsen Holzteile zu oder bearbeiten am Drehbank Metallteile. Andere schrauben und hämmern an zwei historischen Eisenbahnwagen, die in der hohen Montagehalle stehen. Sie alle gehören zu etwa 70 Freiwilligen, Männer und Frauen, die zweimal in der Woche in die sogenannte Wagenwerkstatt der Aargauer Sektion des Vereins Furka-Bergstrecke kommen.
Die Wagenwerkstatt feiert im April ihr 25-jähriges Bestehen. Angefangen habe man mit einer kleinen Werkstatt auf rund 60 Quadratmetern, erinnert sich Werkstattleiter Werner Beer. Der pensionierte Elektroingenieur ist seit vielen Jahren mit dabei. Er organisiert die Arbeiten der Freiwilligen an den Bahnwagen. Heute ist die Werkstatt in Aarau das Kompetenzzentrum der Furka Dampfbahn für Personenwagen.
Angefangen hat man in Aarau vor 25 Jahren etwa mit der Herstellung einzelner Sitzbänken – heute sind es ganze Wagen, die hier zum Teil von Grund auf neu entstehen. Bänke werden zwar immer noch hergestellt, daneben werden aber Wagen revidiert oder auf alten Chassis neu aufgebaut.
Die Freiwilligen, die in der Werkstatt an den Wagen arbeiten, gehören zur Sektion Aargau des Vereins Furka mit ihren rund 1200 Mitgliedern. Man sei eine der grössten Sektionen im In- und Ausland, meint Vizepräsident Leo Müller.
Helfer in der Wagenwerkstatt habe man genug, bei den Vereinsmitgliedern müsse man allerdings immer am Bestand arbeiten, so Müller – auch aus dem Grund, dass die Finanzierung der Bahnstrecke und der Arbeiten in der Werkstatt gesichert werden können. Man sei sich der Konkurrenz anderer Organisationen bewusst.
Der Bau der Bahnwagen sei nur dank der vielen Freiwilligen möglich, sind sich Vizepräsident Müller und Werkstattleiter Beer einig. Die externe Produktion eines Bahnwagens würde drei bis vier Millionen kosten – wenn man überhaupt einen Hersteller finden würde.
Der 25. Geburtstag der Aarauer Wagenwerkstatt wird am Wochenende des 27. und 28. April gefeiert. An einem Tag der offenen Tür werden unter anderem die Arbeiten an den Wagen gezeigt.