- Das Aargauer Männerhaus wird geschlossen, weil der Hausbesitzer die Liegenschaft verkauft. Der Verein verfüge nicht über genügend Geld für einen Kauf.
- Der Verein ZwüscheHalt kritisiert in seiner Medienmitteilung den Kanton Aargau für seine mangelnde Unterstützung. Der Verein betreibt weitere Häuser in Bern und Luzern.
- Auch künftig will der Verein trotz der Schliessung ein Haus für gewaltbetroffene Männer im Aargau betreiben. Man sei auf der Suche nach einem neuen Standort.
- Vorläufig ist ZwüscheHalt im Aargau mit einer Zwischenlösung präsent, die aktuellen Räumlichkeiten sind aber nur halb so gross wie das ehemalige Haus.
Das Männerhaus des Vereins ZwüscheHalt im Kanton Aargau bietet Männern mit oder ohne Kinder Unterschlupf. Das Männerhaus erfüllt an sich dieselben Funktionen wie ein Frauenhaus, sagt Vereins-Präsident Oliver Hunziker. Anders als bei Frauenhäusern gibt es aber zwischen dem Kanton Aargau und dem Männerhaus keinen Leistungsvertrag.
Das sollte sich ändern, findet Oliver Hunziker. «Es ist nicht möglich eine solche Institution kostendeckend zu betreiben, das würde meiner Ansicht nach auch dem Sinn eines solchen Hauses widersprechen.» Genau wie bei Frauenhäusern verdiene auch der Betrieb eines Männerhauses letztlich die Unterstützung des Kantons, so Hunziker.
Kanton sieht Bedrohungslage anders
Der Kanton Aargau sieht das aber anders. Man habe schon mehrfach Kontakt mit dem Verein ZwüscheHalt gehabt, sagt Peter Walther, Leiter der Abteilung Sonderschulung, Heime und Werkstätten. Die Bedrohungslage schätze man beim Kanton punkto physischer Gewalt bei Frauen höher ein als bei Männern. «Wir sagen nicht, dass Männer nicht auch physischer oder anderen Formen von Gewalt ausgesetzt sind, aber wir sehen da einen Unterschied zu Frauen», so Walther.
Der Verein ZwüscheHalt betreibt drei Männerhäuser in den Kantonen Aargau, Bern und Luzern. Im letzten Jahr bot der Verein an diesen Standorten 29 Männern und 6 Kindern Unterschlupf, insgesamt gab es in den Männerhäusern über 1650 Übernachtungen. Ein durchschnittlicher Aufenthalt dauert etwa zwei Monate, sagte Verein-Präsident Hunziker.