Am Montag hat sich der grüne Zürcher Baudirektor Martin Neukom im Kantonsrat für einen Autobahnzubringer im Säuliamt eingesetzt. Gleichzeitig verkündete er, die Zukunft sehe anders aus. Um Dörfer zu entlasten, die unter viel Verkehr und Lärm leiden, schlägt er punktuell Tempo 30 auch auf Kantonsstrassen vor – denn nicht überall sei eine Umfahrung möglich.
SRF News: Tempo 30 reduziert zwar den Lärm innerorts, aber nicht den Verkehr selbst. Was soll es denn bringen?
Martin Neukom: Tempo 30 löst nicht alle Probleme, es soll auch nicht flächendeckend eingeführt werden, sondern auf einzelnen Strecken von 300 bis 400 Metern Länge. So wie es sich entwickelt, wird es am einen oder anderen Ort kommen.
Kollidiert diese Idee nicht mit einem anderen Ziel des Kantons Zürich? Die Mobilität soll gewährleistet sein, der Verkehr rollen, auch auf der Strasse und der Schiene. Aus der Wirtschaft wird massiver Widerstand kommen.
Es wird heftige Diskussionen geben, aber ich glaube nicht, dass es dem Wirtschaftsstandort Zürich schadet. Ein Bericht vom ASTRA (Bundesamt für Strassen) zeigt, dass der Zeitverlust bei Tempo 30 gegenüber Tempo 50 nicht gross ist. Ausserdem läuft der Verkehr bei Tempo 30 tendenziell ein wenig flüssiger. Dazu kommt, dass sich die Lärmbelastung auf die Gesundheit auswirkt, sie erhöht die Herzinfarkt-Rate. Berücksichtigt man dies in der volkswirtschaftlichen Rechnung, fällt das Resultat positiv aus.
Bis wann soll Tempo 30 auf Kantonsstrassen eingeführt werden?
Es wird noch mehrere Jahre dauern, denke ich. Es geht jetzt darum, es an einzelnen Orten einzuführen.
Wie Martin Neukom den Naturschutz verstärken will und was er von den neuen alten Plänen fürs Zürcher Kasernen-Areal hält: Sie finden das ganze Gespräch im Audiofile.