Ein Weiterbildungskurs für Chauffeurinnen und Chauffeure von Bernmobil setzt sich zum Ziel, das gegenseitige Verständnis zu fördern. Im Kurs «David neben Goliath» geht es laut dem Stadtberner Transportunternehmen um Respekt gegenüber anderen, zum Teil schwächeren Verkehrsteilnehmenden. Denn: Konfliktsituationen ergeben sich täglich. Im Fokus des Kurses sind die Velofahrerinnen und Velofahrer.
Fahrpersonal unter Druck
Das Problem ist simpel: Tagein, tagaus steuern sie Bus und Tram. Stadtauf, stadtab. Immer darauf bedacht, pünktlich und sicher von A nach B zu kommen. Die Buschauffeurinnen und Tramchauffeure im Stadtverkehr stehen in einer grossen Verantwortung.
Und sie stehen unter Druck. Die Uhr tickt und im Stossverkehr kann man leicht eine Verspätung einfahren. Da sind Konflikte mit anderen Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmern nicht selten. Insbesondere mit Velos.
Bei Kollisionen oder Stürzen aufgrund von abrupten Bremsungen waren laut Bernmobil-Statistik 2018 in rund 5 bis 10 Prozent der Fälle Fahrräder involviert; Tendenz steigend.
Rücksichtslose auf dem Fahrrad
Diese fühlen sich nicht selten bedrängt und abgedrängt von den tonnenschweren Bernmobil-Fahrzeugen. Die Situationen, bei denen es rote Köpfe gibt, sind zahlreich. Und so kommt es, dass mit grosser Regelmässigkeit Beschwerden auf den Tisch von Bernmobil flattern.
Missachteter Vortritt, zu nahe aufgefahren, von der Strasse abgedrängt – die Liste der Vorwürfe an die Adresse des Fahrpersonals ist lang. Gleichzeitig können die Chauffeure ein Liedlein singen über rücksichtslose Velofahrerinnen und Velofahrer.
Kurs schafft Vertrauen
Am Weiterbildungskurs «David neben Goliath» vollziehen die Chauffeurinnen und Chauffeure von Bernmobil einen Blickwechsel. Für einen Tag versetzen sie sich in die Haut von Velofahrerinnen und Velofahrern, tauschen sich aus mit den Schwächeren im Strassenverkehr und schwingen sich zwecks persönlicher Erfahrung selber auf den Sattel.
Unter der Führung der Velolobby-Organisation Pro Velo Bern fahren die Bernmobil-Mitabeiter neuralgische Stellen im Berner Strassenverkehr ab. Das Gute daran: Die dabei gemachte Erfahrungen bleiben beim Bernmobil-Personal nicht ohne Folgen: Mehr Verständnis und mehr Respekt fährt bei Bernmobil künftig mit.