Diese Bilanz sticht ins Auge: Von den 125 amtierenden Zürcher Gemeinderätinnen und Gemeinderäten waren nur 60 vor vier Jahren schon dabei – weniger als die Hälfte also. Das sind zu viele Wechsel, findet der abtretende Zürcher Ratspräsident Peter Küng (SP). So gehe parlamentarisches Wissen verloren und es sei schwieriger, die Verwaltung zu kontrollieren.
Das parlamentarische Wissen schrumpft.
Knapp die Hälfte der Ratsmitglieder ist noch nicht einmal drei Jahre im Amt. Wie erklärt sich Peter Küng die hohe Fluktuation? Viele Gemeinderätinnen und Gemeinderäte wüssten vielleicht nicht, worauf sie sich einliessen und seien dann überrascht vom hohen Arbeitspensum, meint er. Bei den jungen Parlamentariern würden viele aufgrund einer Ausbildung aus dem Rat zurücktreten.
Für Peter Küng ist klar, dass die hohe Fluktuation gestoppt werden muss. Die Gemeinderäte sollen länger im Amt und die Qualität des Parlaments so erhalten bleiben. Er sieht die Parteien in der Pflicht: «Die Leute müssen bei der Rekrutierung wissen, worauf sie sich einlassen und vielleicht auch bereit sein, ihr Arbeitspensum zu reduzieren.»
Der Zürcher Gemeinderat bildet übrigens keine Ausnahme. Auch im Zürcher Kantonsrat ist in der letzten Legislatur fast die Hälfte aller Parlamentarierinnen und Parlamentarier ausgeschieden.