- Freon ist seit 20 Jahren verboten. Es wurde früher als Reinigungs- und Kühlmittel eingesetzt.
- Die Berner Behörden vermuten, dass bei einer «Entsorgungsaktion» in Burgdorf mehr als 500 Kilogramm ausgelaufen sind.
- Mit dem Grundwasserstrom ist die chemische Substanz mittlerweile bis in den Kanton Solothurn gelangt.
- Das Trinkwasser im Kanton Solothurn ist in Ordnung. Es können nur geringe Spuren von Freon gemessen werden.
In den Trinkwasserversorgungen von Grenchen, Biberist, Gerlafingen und des Unteren Leberbergs werden derzeit mehr Messungen durchgeführt als sonst. Mindestens monatlich wird getestet, ob das Trinkwasser in Ordnung ist.
Seit Juni ist nämlich klar: Von Burgdorf her kommt mit dem Grundwasserstrom, der entlang der Emme langsam im Boden fliesst, die verbotene chemische Substanz Freon in den Kanton Solothurn.
Was geschah auf dem Industrie-Parkplatz?
Nun hat das Freon die Kantonsgrenze erreicht, bestätigen die Behörden in den Kantonen Bern und Solothurn. Im Kanton Solothurn wurden kleine Spuren weit unterhalb des Grenzwerts gemessen. Im bernischen Fraubrunnen wurde der Grenzwert im Grundwasser überschritten. Überall ist das Trinkwasser aber ohne Bedenken geniessbar.
Den Verursacher der Verschmutzung konnten die Behörden noch nicht ausfindig machen. Oliver Steiner vom Amt für Wasser und Abfall des Kantons Bern kann mittlerweile aber sehr genau sagen, wo es passiert sein muss: Auf einem Parkplatz im Burgdorfer Industriegebiet Buchmatt.
Oliver Steiner: «Wir vermuten, dass eine Entsorgungsaktion stattgefunden hat und dass dabei vielleicht ein Unfall passiert ist. Vermutlich wurde ein alter Lagerbestand aufgehoben. Anders ist es fast nicht erklärbar, denn im Handel war das Freon ja nicht mehr.»
Freon wird an der Oberfläche rasch «ausgasen»
Steiners Amt wird nun Strafanzeige einreichen. Die Polizei wird den genauen Verursacher ermitteln müssen. Für den Wissenschaftler ist klar: Auch wenn es vielleicht ein Unfall war, der beim Umladen von Reinigungsmitteln passiert sein könnte, muss der Verursacher das bemerkt haben. Denn es sind über 500 Kilogramm der chemischen Substanz in den Boden gelangt.
Phlipp Staufer vom Amt für Umwelt des Kantons Solothurn geht davon aus, dass die Konzentration des flüchtigen Freon im Grundwasser stetig abnimmt. Insbesondere im Solothurner Wasseramt, wo sich das Grundwasser stark mit dem Wasser von Bächen und Flüssen vermischt, werde sich das Freon an der Oberfläche rasch verflüchtigen.