Kann nicht sein. Deschliken ist nämlich schon lange von der Landkarte verschwunden. Warum, ist nicht ganz klar. Aber es gibt Vermutungen.
Deschliken befand sich auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde Magden. «Vor vielen hundert Jahren stand in der Nähe des Talhofes ein Dörflein, genannt Däschlikon», liest man im Fricktaler Sagenbuch.
Hier in diesem Tälchen befindet sich der Hügelzug «Halmet». Nach starkem Regen soll hier ein Erdrutsch passiert sein und Deschliken unter sich begraben haben, berichtet die Sage: «Alle Häuser und der Grossteil der Bewohner versanken in Schutt und Wasser».
Heute befindet sich an der Stelle ein Feld. Ausser ein paar Ziegeln, die bei Drainage-Arbeiten 1942 in zwei Meter Tiefe entdeckt wurden, und ein paar Erwähnungen in Urkunden, deutet nichts mehr auf das Dörflein Deschliken hin.
Roland Graf ist Autor, Regisseur und Produzent des Theaterstücks «Deschliken 1437 – Letzte Stunden eines Dorfes», das im August in Magden aufgeführt wird. Graf will die Geschichte des Dörfleins Deschliken in Erinnerung rufen. Wobei sich Realität und Fiktion im Theaterstück vermischen – wie in der Sage auch.
Wahrscheinlich sei der Erdrutsch nicht plötzlich passiert und habe nicht Menschen verschüttet, sagt Graf. Wissenschaftlich wahrscheinlicher sei, dass der Hang während Wochen langsam abgerutscht sei, die Deschliker ihre Behausungen zurückbauten, von dannen zogen und sich woanders niederliessen.
Auch nicht erwiesen ist, was den Hangrutsch ausgelöst hat. Laut der Sage haben die Deschliker vor dem Erdrutsch den ganzen Halmet abgeholzt. Roland Graf nimmt dieses Motiv im Theaterstück auf. Demnach haben die Deschliker den Wald wegen des damals hohen Holzpreises abgeholzt und sind dann für ihre Gier bestraft worden. Eine Warnung ans heutige Publikum, auf die Natur acht zu geben. Aber ob das wirklich 1437 zum Erdrutsch führte? Vielleicht wird man das nie gänzlich herausfinden. Zu lange schon liegen die Überreste von Deschliken unter dem Schuttkegel des Halmet.