Auf dem Feld von Landwirt Stefan Zaugg sind kleine grüne Halme zu sehen, auf kleinen Parzellen, fein säuberlich eingeteilt. Hier testet das Landwirtschaftliche Zentrum Liebegg, zusammen mit der Forschungsanstalt Agroscope, verschiedene Brotweizensorten. Bewährte und neue Sorten sind auf Kleinparzellen angebaut. Sie werden über drei Saisons getestet.
Neue Weizensorten: Agroscope züchtet jeweils neue Sorten. Diese sollten im Idealfall resistent sein, aber auch zum Backen von Brot und anderen Waren gut funktionieren. Ist eine neue Sorte gleich gut oder gar besser als eine bestehende, kommt sie auf die List der empfohlenen Weizensorten und werden von den Bauern angepflanzt und geerntet.
Der Praxisversuch: Genau solche Sorten werden in Aarau Rohr getestet, auf Resistenz und Backwarenqualität. Zudem wird geprüft, wann welche Düngung für Ertrag und Qualität der Pflanzen funktioniert. Die Liebegg hat die Federführung beim Projekt.
Die Zuständigen sind jeweils bei der Aussaat dabei. Der Landwirt bewirtschaftet die Felder aber über drei Jahre. Diesen Herbst sollten erste Resultate vorliegen.
Die Hoffnung: Backwaren, die vor dem Aufbacken tiefgekühlt sind, verlieren an Volumen. «Das Gipfeli ist nicht gleich gross, als wenn es ohne Tiefkühlung gebacken wird», erklärt Sonja Basler, Verantwortliche für das Versuchswesen Ackerbau beim Landwirtschaftlichen Zentrum Liebegg.
Die Forscher wissen unterdessen, dass ein Protein, das Feuchtgluten, in diesem Fall zu wenig vorhanden ist. Das Ziel sind neue Weizensorten, die mehr von diesem Protein enthalten. Allerdings soll die neue Sorte nicht nur dem Bäcker gefallen, auch der Bauer soll profitieren. Der Weizen soll genug gedeihen, damit die Ernte genug gross ausfällt.
Backversuche der Jowa: Das Testfeld in Aarau Rohr ist der erste Schritt auf dem Weg zum idealen Tiefback-Gipfeli. Wenn die Ernte eingebracht ist, wird in der Migros-Grossbäckerei Jowa experimentiert und getestet, wie die Backqualität des Weizens ist. Im Idealfall kommen die Forschung dank des Tests in Aarau einen Schritt weiter und könne neue Empfehlungen abgeben, sagt Sonja Basler im Interview.