Der Baselbieter Landschreiber Peter Vetter zieht seine Kandidatur für eine weitere Amtszeit zurück. Er wird per 1. April 2018 Partner in einer Basler Anwaltskanzlei.
Den Rückzug seiner Kandidatur begründet Vetter in seinem Schreiben an die Spitzen von Landrat und Regierung mit dem grossen Kräfteverschleiss. «Ich musste mich daran gewöhnen, dass ich hart angegangen wurde. Ich stellte fest, dass ich dünnhäutiger bin, als dass ich es von mir selbst erwartet hätte», sagte er.
Ich musste mich daran gewöhnen, dass ich hart angegangen wurde. Ich stellte fest, dass ich dünnhäutiger bin, als dass ich es von mir selbst erwartet hätte.
Die hohen Anforderungen und der grosse Aufwand hätten ihn viel Substanz gekostet, was sich bei ihm auch gesundheitlich bemerkbar gemacht habe. Er sei sich nicht daher mehr sicher gewesen, ob er das Amt noch vier Jahre hätte weiterführen können.
Um ernsthaften Schwierigkeiten vorzubeugen, tritt er im November nicht mehr zur Wiederwahl an. Den Entscheid habe er schweren Herzens getroffen, insbesondere wegen der ausgezeichneten Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen in der Verwaltung sowie der jüngsten Vertrauensbeweise, die er von den politischen Instanzen im Kanton erhalten habe.
Der letzte Bericht der Geschäftsprüfungskommission (GPK) des Landrats hatte zuvor Schwachstellen bei der Führung der Landeskanzlei aufgezeigt. In der Parlamentsdebatte zum Bericht Ende August erhielt der Landschreiber, welcher der SP angehört, indes Rückendeckung von den meisten Parteien. In der Debatte gefallene Aussagen des GPK-Präsidenten (SVP) wurden scharf kritisiert.
«Herber Rückschlag für Baselbiet»
Die Baselbieter SP bezeichnet den Rückzugs Vetters in einer Medienmitteilung als «herben Rückschlag für das Baselbiet». Vetter habe die Leitung der Landeskanzlei übernommen, als diese in einem «desolaten Zustand» gewesen sei. Sein Ausscheiden sei ein grosser Rückschlag für die Baselbieter Politik, die nun durch die fehlende Kontinuität gebremst werde, sagt SP-Fraktionspräsidentin Miriam Locher. «Die Verantwortung dafür tragen jene, die durch unsachliche, politisch motivierte Angriffe die seriöse Arbeit des Landschreibers in Frage
gestellt haben.»
Die Geschäftsleitung des Landrates wird voraussichtlich an ihrer nächsten Sitzung am Donnerstag das weitere Vorgehen festlegen.