In der Schweiz hatte er keine Gegner mehr: Sven Julmi führt als Captain die eSports-Mannschaft der ZSC Lions an. Für ihren Sport brauchen sie weder Helm noch Schulterpolster und auch keinen Hockeystock. Ihr Spielgerät ist eine Spielkonsole. «Es ist kein körperlicher aber ein psychischer Sport», betont Julmi. Mit seinem Team wurde er Vizemeister in der German Championship League.
Seit Oktober vertreten die «Black Jacks» nun die Farben des ZSC in den besten virtuellen Eishockey-Ligen Europas. Die ZSC Lions sind die ersten im Schweizer Profi-Eishockey, die sich mit so einem eSports-Team im Internet präsentieren. Sie wollen damit ein frisches, junges Publikum ansprechen und hoffen auf neue Fans. Zuerst seien sie skeptisch gewesen, erzählt Marketingleiter Roger Gemperle. Doch das Angebot stimmte und der Club liess sich überzeugen.
Im Fussball ist der eSport schon verbreiteter. Der FC Basel, Sion, die Young Boys aber auch der FC Winterthur haben eSport-Mannschaften oder Einzelsportler, die unter ihren Farben im Internet Fussball spielen. Und im nächsten Jahr will die Swiss Football League eine eigene eSport-Meisterschaft starten, verrät FCZ-Präsident Ancillo Canepa.
Skeptischer FCZ
Die Meisterschaft wird aber ohne den FC Zürich stattfinden. Denn Canepa steht dieser Entwicklung kritisch gegenüber und weiss auch viele Fans auf seiner Seite. «Wir stehen für Bewegung im Freien und auch der soziale Aspekt spielt eine grosse Rolle», erklärt Canepa. All das falle im eSport weg.
Andreas Mösli, der Geschäftsführer des FC Winterthur, teilt gewisse Bedenken Der virtuelle Fussball dürfe nicht Mittel zum Zweck werden, um möglichst viel Geld zu verdienen. Er sieht im eSport aber auch eine Chance: «Es ist eine neue Entwicklung. Ihr gegenüber darf sich sich der Fussball nicht verschliessen.» Es sei auch eine Möglichkeit, den eigentlichen Fussball stark zu halten.