Ein Jungvogel, der alleine und ungeschützt auf dem Boden sitzt, ist selten wirklich verlassen. Die Altvögel sind in der Nähe und versorgen ihr Junges weiterhin mit Nahrung. Seine Überlebenschancen sind also intakt.
Dominik Thiel, Leiter des Amtes für Natur, Jagd und Fischerei des Kantons St. Gallen empfiehlt deshalb, sich an die goldene Regel zu halten und die Jungvögel dort zu lassen, wo sie sind.
Nicht aus dem Nest gefallen
Auch wenn Jungvögel ungeschickt herumflattern oder regungslos am Boden hocken, sind sie meistens weder verletzt noch aus dem Nest gefallen, sondern halten sich in ihrer Nestumgebung auf, wo sie von den Eltern weiterhin gefüttert werden. Laut der Medienmitteilung wäre es fatal, die Kleinen mitzunehmen, da ihre Überlebenschancen in menschlicher Obhut viel kleiner sind.
In städtischen Gebieten kommt es häufig vor, dass sich Leute um die Vögel kümmern. Aber Hände weg: Die Vögel brauchen Ruhe.
Nur bei unmittelbarer Gefahr, etwa wenn der Jungvogel auf der Strasse oder an einem vor Katzen oder Regen ungeschützten Ort sitzt, kann er in die nächste Hecke oder auf einen nahen Baum gesetzt werden. Man kann ihn vorsichtig aufheben - auch mit blossen Händen - und zum nächsten Gebüsch tragen.
Wenn er während der folgenden Stunden nicht von den Eltern mit Futter versorgt wird, aber auch im Notfall, hilft der zuständige Wildhüter weiter.