Wer im Kanton Solothurn Fische fangen will, bezahlt dafür auch weiterhin jährlich 140 Franken für ein Patent. Die Gebühr wird nicht um einen zusätzlichen «Hegebeitrag» erhöht. Der Kantonsrat hat einen entsprechenden Volksauftrag des Solothurner Fischerei-Verbands abgelehnt. Der Entscheid fiel mit 56 zu 40 Stimmen bei einer Enthaltung.
Die Arbeit der Fischer im Kanton werde sehr geschätzt, betonten die Sprecher sämtlicher Fraktionen. Auch die zuständige Regierungsrätin Esther Gassler erklärte, man schätze den freiwilligen Einsatz der im Verband organisierten Fischer. Der Verband werde für diese Arbeit aber bereits entschädigt. Eine zusätzliche Abgabe für Fischer, die nicht einem Verein eintreten wollen – das sei rund ein Drittel der 1400 Personen, welche im Kanton Solothurn ein Patent lösten – sei daher nicht nötig. Wenn der Verband eine höhere Entschädigung für seine Arbeiten möchte, dann könne dies in Verhandlungen mit dem Kanton diskutiert werden.
Sympathien bei uneinigen Parteien
Ähnlich argumentierten die FDP und die Fraktion von CVP-EVP-GLP-BDP. Fischen und die Mitgliedschaft in einem Verein sei zu einem Teil auch ein Hobby. Die Arbeit der Fischer könne daher nicht kostendeckend entschädigt werden. Auch der Sprecher der SP äusserte sich ähnlich.
Beitrag zum Thema
Unterstützung erhielt der Fischerei-Verband von der SVP. Vereinslose Fischer, die von den Leistungen der organisierten Vereine profitierten, seien wie ein guter Freund, welcher ständig zum Essen vorbeikomme und dafür nichts bezahle. Ein Beitrag würde dieses Problem lösen.
Alle Sprecher betonten aber, in ihren Fraktionen herrsche Uneinigkeit über die Einführung eines Hegebeitrages. Einige setzten auch ein Fragezeichen hinter das Aussetzen von jungen Fischen, welches einen grossen Teil der Hegearbeit der Fischer ausmachen.
Die Grünen wollten das Geschäft ganz zurückweisen. Die Fraktion war zwar nicht gegen den zusätzlichen Beitrag, erachtete aber den Volksauftrag als zu wenig umfassend. Alle im Kanton Solothurn tätigen Fischerinnen und Fischer sollten einen «Hegebeitrag» zahlen, weil die heute vom Kanton zur Verfügung gestellten Gelder nicht für die von den Vereinen geleistete Arbeit ausreichen.