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Volle Deponien Basel will bei Bauschutt mehr recyceln

In der Region Basel droht ein Deponie-Notstand. Nun will man in Sachen Bauschutt-Recycling von den Zürchern lernen.

Wenn in der Region Basel Bauschutt anfällt, zum Beispiel in Form von Kies, dann landet dieser häufig in einer Deponie, statt dass er wieder verwertet wird. Das habe zwei Gründe, erklärt Yves. C Zimmermann, Leiter Amt für Umwelt und Energie Baselland und Mitglied der Taskforce «Baustoffkreislauf Regio Basel»: «Es ist sehr günstig, Baumaterial in den Deponien zu entsorgen. Gleichzeitig ist der Kies als Primärrohstoff für Beton auch günstig zu haben.»

Von Zürchern lernen

Und so gibt es zu wenig Anreiz, Baumaterial zu recyclen. Deswegen platzen die Bauschutt-Deponien in der Region bald aus allen Nähten, Ersatz ist nicht in Sicht. In Basel will man nun von Zürich lernen. Der Kanton gilt als Pionier punkto Bauschutt-Recycling.

Franz Adam, langjähriger Leiter der Abfallwirtschaft im Kanton Zürich, erklärt, dass die öffentliche Hand eine wichtige Rolle gespielt habe, damit Baumaterial vermehrt recycelt wurde. «Der Kanton und die Stadt als Bauherrin verlangt schon lange, bereits in den Ausschreibungen von Bauprojekten, dass mit recyceltem Material gebaut wird.» So habe man eine echte Nachfrage generieren können.

Versäumnis der beiden Halb-Kantone?

Eine solche Nachfrage nach recyceltem Baumaterial, kurz RC-Material, fehle bisher in der Region, heisst es beim Baumeisterverband der Region Basel. Hat es die öffentliche Hand der beiden Halbkantone bisher versäumt, bei Bauprojekten konsequent auf RC-Materialen zu setzen? Von einem Versäumnis will Yves. C. Zimmerman nicht sprechen, aber: «Ich wünsche mir, dass die öffentliche Hand ihre Vorbildfunktion noch mehr wahrnimmt.»

Erst vor zwei Jahren, haben Basel-Land und Basel-Stadt in ihrer gemeinsamen Abfallplanung festgehalten, dass es keine Vorbehalte gegenüber RC-Baumaterialen gebe und dass bei Ausschreibungen solche Überlegungen auch berücksichtigt werden sollen. Es gibt aber keine bindenden Vorgaben betreffend RC-Baustoffen, es handelt sich eher um eine Absichtserklärung.

Geringe Nachfrage

Unklar ist, warum das Entsorgen von Bauschutt in Deponien dermassen günstig ist, zumal der Platz ja knapp wird. Das kann sich auch Yves. C Zimmermann nicht erklären: «Da der Platz in den Deponien ja rar wird, müsste der Preis eigentlich hochgehen. Ich verstehe auch nicht, warum der Markt nicht spielt.»

Klar sei hingegen, dass das Verbessern des Recycling-Kreislauf Geld koste. Da stellt sich die Frage, ob es dafür einen gewissen Zwang braucht, oder ob man in der Region weiterhin auf Freiwilligkeit setzt. «Das muss jetzt alles noch diskutiert werden. Ich glaube aber nicht, dass Freiwilligkeit alleine reicht», so Zimmermann, Leiter des Amt für Umwelt und Energie Baselland und Mitglied der Taskforce «Baustoffkreislauf Regio Basel».

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