Der Wirt Roger Neuhaus vom Restaurant Maggenberg im freiburgischen Tafers hat sein Smartphone auf Lautsprecher gestellt. «Zweimal Eglifilet für halb zwölf», sagt eine Frau. «Ist gut», antwortet der 60-Jährige und macht sich an die Arbeit.
Ich kann nicht mehr à la minute kochen.
Roger Neuhaus ist alleine. Vor Covid-19 waren sie am Mittag zu dritt in der Küche. «Ich kann nicht mehr à la minute kochen.» Er musste sich überlegen, wie er das Essen warm halten kann. Er musste spezielles Geschirr kaufen, damit die Kunden das Mittagsmenü mitnehmen können.
Froh sein, wenn es für die Miete reicht
Heute gibt es Eglifilet im Bierteig. Wer nicht Fisch möchte, bekommt ein Rahmschnitzel. Für 15 Franken. Das deckt den Lohn des Wirtes nicht. «Ich bin froh, wenn ich die Miete zahlen kann.» Und einfach herumsitzen und Fernsehen wollte er auch nicht.
Ein paar Worte zu wechseln ist wichtig für die Leute.
Kurz vor Mittag: Seine Lebenspartnerin Helena Hulinova öffnet die Terrassentür. Die ersten Kunden stehen an – immer schön mit Abstand. «Wir halten die Hygienevorschriften ein.» Arbeiter kommen vorbei, oder Leute, die allein leben. «Ein paar Worte zu wechseln ist wichtig für die Leute», sagt Helena Hulinova.
Ein Mann bestellt für sich und seine Lebenspartnerin. Beide arbeiten in Tafers im Homeoffice. Er kocht normalerweise am Abend für beide. Nun muss er auch mittags. «Ich habe viel zu tun heute und keine Zeit zum Kochen.»
Eine Portion im Briefkasten zu finden, macht sie überglücklich.
Gegen ein Uhr flacht die Nachfrage ab. Roger Neuhaus hat rund 40 Menüs verkauft. Es bleiben noch einige Eglifilet und Rahmschnitzel übrig. Abends verteilt er diese im Dorf. An Leute, die nicht raus dürfen und allein sind. «Eine Portion im Briefkasten zu finden, macht sie überglücklich.»