Wenn die «Festival Strings» spielen, klingt künftig eine zweite Stradivari-Violine mit; das erste Mal am 5. März im Wiener Konzerthaus. Möglich macht das die Stiftung Monika Widmer, die die Stradivari gekauft hat.
40 Jahre im Banksafe
Die «Sellière»-Stradivari, die Daniel Dodds, künstlerischer Leiter der «Festival Strings» Luzern, am Dienstag vor den Medien präsentierte, wurde vor 1680 gebaut. Die letzten rund 40 Jahre verbrachte die Violine in einem Schweizer Banksafe. Sie war über 100 Jahre Teil einer Sammlung des österreichischen Industriellen Theodor Hämmerle, dessen Nachkommen die Instrumente zuletzt nach und nach veräusserten.
Die Familie bot das Instrument dem Orchester exklusiv an. Sie wollte es nicht einfach dem Meistbietenden überlassen. Es war ihnen wichtig, dass das Orchester einen Bezug zum Instrument hatte. Und da ist das Luzerner Orchester eine logische Wahl: Bevor nämlich das wertvolle Instrument im Safe eingelagert wurde, spielte es der österreichische Weltklasse-Geiger Wolfgang Schneiderhan – und dieser gehörte zu den Gründungsmitgliedern der «Festival Strings».
Fehlte nur noch das Geld, um so ein wertvolles Instrument zu kaufen. Darum suchten die Festival Strings einen Partner. Fündig wurden sie bei der Stiftung Monika Widmer, die Projekte im Kulturbereich unterstützt.
In aussergewöhnlich gutem Zustand
Seit der Gründung des Orchesters 1956 haben die «Festival Strings» nun bereits die zweite Stradivari in ihren Reihen. Laut Geigenbauer Johannes G. Leuthold ist der jüngste Instrumenten-Neuzugang in einem aussergewöhnlich guten Zustand.
Der künstlerische Leiter des Orchesters ist denn auch begeistert vom Klang der Geige: «Es ist ein sehr schönes Instrument zum Spielen, es klingt sofort und es macht mit, was ich möchte.»
Die Geschichte des Instruments reicht zurück bis ins spanische Königshaus. Heute sind schätzungsweise noch 620 Geigen des berühmten Geigenbauers Antonio Stradivari erhalten. Davon wird rund die Hälfte noch gespielt.