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Von wegen keine Zukunft Circus Monti mit bester Tournée seit der Verkürzung vor 5 Jahren

Der Wohler Circus Monti: Der Aargauer Circus Monti mit Hauptsitz in Wohlen existiert seit 1984. Das Familienunternehmen mit über 60 Angestellten hat sich seither immer wieder neu erfunden. Unterdessen ist die Tournee verkürzt: anstatt in vielen Dörfern spielt der Circus Monti noch an 9 grösseren Gastspielorten. Der Vorteil: Weniger Auf- und Abbauen, mehr Zeit vor Ort, mehr Publikum. In der Saison 2019 spielte das Monti-Team das Programm «Jour de fête» über 120 Mal – mit Erfolg. Es sei die beste Tournee seit der Verkürzung des Programms auf weniger Gastspielorte, erklärt Zirkusdirektor Johannes Muntwyler gegenüber SRF.

Szene
Legende: Jonglieren, Röhnrad, Trapezkünstler: Der Circus Monti setzt auf viel Artistik und nicht auf Tiernummern. zvg/Circus Monti

Erfolgreichste Saison 2019: «Es war ein aussergewöhnliches Jahr. Die Zeltvermietung über das ganze Jahr, die Zirkus-Tournee, das Varieté im Winterquartier in Wohlen ist besser denn je», freut sich Zirkusdirektor Johannes Muntwyler. Er erklärt damit auch einen der Erfolgsfaktoren des Aargauer Zirkus. Das Monti-Familienunternehmen setzt auf verschiedene Standbeine. Es vermietet das ganze Jahr über Zelte in ganz Europa, zum Beispiel für das Arosa-Humorfestival. Monti zeigt die Zirkusvorstellungen in grösseren Schweizer Ortschaften und das Variété im Wohler Winterquartier. Dort wird in der Winterzeit Artistik mit Viergang-Menü geboten.

Tiefpunkt im 2019: Im 2019 verstarb die Monti-Gründerin und Mutter von Zirkusdirektor Johannes Muntwyler, Hildegard Muntwyler. Sie verstarb nach längerer Krankheit. Während über 30 Jahren hatte sie den Zirkus mitgestaltet. Die ehemalige Primarlehrerin kam über ihren Mann Guido Muntwyler zum Zirkus. Er war bekannt als Clown Monti und verstarb bereits 1999. Trotz des Todes der Monti-Gründerin wurde die Tournee, auch auf ihren Wunsch, im 2019 zu Ende geführt.

Portrait
Legende: Monti-Gründerin Hildegard Muntwyler (links) auf einem der letzten offiziellen Familienbildern. Sie starb im Herbst 2019 und wurde 83 Jahre alt. ZVG

Schlechte Nachrichten von anderen Zirkusunternehmen: Im 2019 verkündete der zweite Aargauer Zirkus Nock, dass er nach 158 Jahren aus finanziellen Gründen aufhört,. Ein Schock für die Zirkuswelt und auch die Standortgemeinde Oeschgen. Andere Zirkusfirmen wie der Schweizer Zirkus Royal, machten im 2019 ebenfalls mit negativen Schlagzeilen von sich reden. Löhne, die nicht bezahlt wurden, ein Zirkusdirektor, der sich ins Ausland absetzte, es scheinen schwierige Zeiten.

Zukunft trotz Digitalisierung? «Der Zirkus hat Zukunft. Zirkus kann man nicht am Bildschirm auf dem Smartphone erleben – im Gegenteil. Einzelne Unternehmen haben offenbar Probleme. Zirkus ist eine ehrliche Kunst, man muss sich aber alle Mühe geben», findet Johannes Muntwyler vom erfolgreichen Aargauer Circus Monti.

Portrait
Legende: Johannes Muntwyler, Direktor des Circus Monti, ist zufrieden mit der Saison 2019. Keystone

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