Zum Inhalt springen

Vor 40 Jahren Aargauer und Solothurner kämpften für eigene Radiosendung

Information für die Regionen nicht aus der Region: Seit gut 41 Jahren strahlt Radio SRF (früher DRS) die Regionaljournale aus. Zuerst waren es fünf, und nicht wie heute sechs. Der Kanton Solothurn war Bern zugeteilt. Der Aargau erhielt seine Informationen aus Basel und Zürich. Dies war für die beiden Kantonsregierungen jedoch unbefriedigend.

Übersichtskarte Regionaljournale
Legende: SRF

Aargau und Solothurn wollen eigenes Regionaljournal: Deshalb setzten sich die Kantonsregierungen für eine eigene Radio- und Fernsehgesellschaft ein. Eine erste Idee dazu gab es bereits 1977. Gegründet wurde sie dann am 4. März 1980.

Parteien wollten das Sagen haben: Was von Politikern begonnen wurde, sollte auch politisch bleiben. Geplant war, dass der Vorstand der Radio- und Fernsehgesellschaft nur von Politikern besetzt wird. Doch dazu sollte es nicht kommen. Mehrere Teilnehmer der Vereinsgründung setzten sich lautstark dafür ein, dass auch Menschen aus dem Volk in den Vorstand gewählt wurden. Eine Zeitung schrieb von «tumultuösen Zuständen». Schliesslich gaben die Politiker nach.

Altes Radiostudio
Legende: Am 2. Januar 1984 ging das Regionaljournal Aargau Solothurn zum ersten Mal auf Sendung. SRF

Bürgerliche Medien im Aargau: Es waren vor allem die linken Kräfte, welche Einfluss nehmen wollten. Die Zeitungen im Kanton Aargau waren Anfang der 80er-Jahre klar bürgerlich geprägt. Es gab nur eine linke Zeitung, welche vor dem Aus stand. Deshalb hat etwa die SP ihre Mitglieder aufgerufen, der Radio- und Fernsehgesellschaft Aargau Solothurn beizutreten. Die Hoffnung war, dass Linke vermehrt in den Medien im Kanton zu Wort kommen.

Und heute? Interview mit Peter Moor.

Box aufklappen Box zuklappen
Mann
Legende: ZVG / SRG

SRF News: Vor 40 Jahren waren die Medienvielfalt ein grosses Thema. Ist das für die SRG Aargau Solothurn heute immer noch wichtig?

Peter Moor: Es ist immer noch wichtig. Wir haben in unserer Region ein Duopol, also SRG und CH Media. Wir haben also zwei aktive, einheimische Medienunternehmen. Damit sind wir besser dran als andere Regionen.

Ein anderes wichtiges Thema war vor 40 Jahren die politische Ausgewogenheit, gerade im Vorstand. Wie ist das heute?

Es wird bei Vorstandswahlen nicht mehr über den politischen Hintergrund diskutiert. Aber für uns als Vorstand ist es wichtig, dass wir ein Auge darauf haben, dass wir die komplette Bandbreite der demokratischen Parteien abdecken.

Muss die SRG digitaler werden, um in Zukunft noch eine Rolle zu spielen?

Auf jeden Fall. Wenn die Medien immer mehr digital konsumiert werden, dann müssen alle Medien digital aktiv sein. Mir ist klar, dass das den privaten Verlegern nicht passt. Aber die SRG hat den Auftrag das Publikum flächendeckend zu erreichen und wenn Online der Weg ist, auf dem man einen Teil des Publikums ausschliesslich erreicht, dann ist völlig klar, dass die SRG auch dort sichtbar sein muss sichtbar.

Was ist heute die grösste Herausforderung für die SRG?

Wir sehen unsere Hauptaufgabe darin uns für den unabhängigen Journalismus einzusetzen, egal von wem er kommt. In einer Zeit, in der führende Politiker dauernd Dinge behaupten, die nicht stimmen, ist Faktentreue und «Wahrheit» etwas zentrales in einem demokratischen Staat.

Das Interview führte Andreas Brandt.

Regionaljournal Aargau Solothurn, 06.04.2020, 17:30 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel